George Herbert Meads Theorie der Identitätsbildung
George Herbert Mead, ein amerikanischer Sozialphilosoph und Sozialpsychologe, entwickelte eine einflussreiche Theorie zur Identitätsbildung. Seine Arbeit ist grundlegend für den symbolischen Interaktionismus und die interaktionistische Rollentheorie. Mead erklärt, wie sich das Selbst (Self) durch die Interaktion mit anderen entwickelt.
Das Konzept des "Self" nach Mead besteht aus zwei Komponenten: dem "I" und dem "Me". Das "I" repräsentiert die spontanen und impulsiven Aspekte der Persönlichkeit, ähnlich dem Es in Freuds Theorie. Das "Me" hingegen verkörpert die internalisierten Erwartungen und Rollen der Gesellschaft, vergleichbar mit Freuds Über-Ich.
Mead beschreibt zwei wichtige Phasen in der Identitätsentwicklung: "Play" und "Game". In der Play-Phase ahmen Kinder verschiedene Rollen nach und entwickeln Empathie. In der Game-Phase lernen sie, multiple Perspektiven gleichzeitig zu berücksichtigen.
Highlight: Meads berühmtes Zitat "Wir müssen andere sein, um wir selbst sein zu können" unterstreicht die Bedeutung der sozialen Interaktion für die Identitätsbildung.
Die Theorie betont die Wichtigkeit von Gesten, signifikanten Symbolen und Sprache in der menschlichen Interaktion. Sprache wird als ein gemeinsames Symbolsystem verstanden, das den Menschen vom Tier unterscheidet.
Vocabulary: Der "generalisierte Andere" in Meads Theorie symbolisiert die gesammelten Erwartungen der Gesellschaft, die eine Person internalisiert.
Meads Theorie der Identität zeigt, wie das Selbst durch einen dynamischen Prozess der Interaktion und Reflexion entsteht, wobei sowohl individuelle Impulse als auch gesellschaftliche Erwartungen eine Rolle spielen.