Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erik Erikson beschreibt acht zentrale Entwicklungsphasen im menschlichen Leben.
Die psychosoziale Entwicklung nach Erikson beginnt mit der oralen Phase im Säuglingsalter, in der Urvertrauen vs. Urmisstrauen die zentrale Entwicklungsaufgabe darstellt. In der frühen Kindheit (2-3 Jahre) folgt die Phase der Autonomie vs. Scham und Zweifel, gefolgt von Initiative vs. Schuldgefühl im Spielalter. Das Schulalter ist geprägt von Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl, während die Adoleszenz durch die Identitätsfindung vs. Rollendiffusion charakterisiert wird. Im jungen Erwachsenenalter steht Intimität vs. Isolation im Vordergrund, gefolgt von Generativität vs. Stagnation im mittleren Erwachsenenalter. Die letzte Phase im hohen Alter beschäftigt sich mit Ich-Integrität vs. Verzweiflung.
Das 8 Stufenmodell von Erikson unterscheidet sich von Freuds psychosexuellen Entwicklungsphasen durch seinen lebenslangen Entwicklungsansatz. Während Freud sich auf die frühe Kindheit konzentrierte, betrachtet Erikson die gesamte Lebensspanne. Jede Stufe beinhaltet spezifische Entwicklungsaufgaben, die bewältigt werden müssen, um eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Die erfolgreiche Bewältigung einer Phase führt zu einer Stärkung des Ichs und bildet die Grundlage für die nächste Entwicklungsstufe. Besonders wichtig ist dabei das Zusammenspiel zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Anforderungen. Die psychosoziale Entwicklung wird dabei als kontinuierlicher Prozess verstanden, bei dem frühere Erfahrungen die späteren Entwicklungsphasen beeinflussen, aber nicht determinieren.