Die Reggio-Pädagogik ist ein innovativer pädagogischer Ansatz, der in der italienischen Stadt Reggio Emilia von Loris Malaguzzi entwickelt wurde und das Kind als Hauptakteur seiner eigenen Entwicklung betrachtet.
Das zentrale Konzept der Reggio-Pädagogik basiert auf dem Bild vom Kind als kompetenter Forscher und aktiver Gestalter seiner Lernprozesse. Die Pädagogik stützt sich auf die Theorie der "100 Sprachen des Kindes", die besagt, dass Kinder sich auf vielfältige Weise ausdrücken können - durch Kunst, Musik, Bewegung, Sprache und andere kreative Ausdrucksformen. Der methodisch didaktische Ansatz legt besonderen Wert auf die Projektarbeit, bei der Kinder ihre eigenen Interessen verfolgen und durch Dokumentation ihrer Lernprozesse unterstützt werden.
Ein weiteres Kernmerkmal ist die Raumgestaltung, die als "dritter Erzieher" fungiert. Die Räume werden bewusst gestaltet, um Kindern vielfältige Lernerfahrungen zu ermöglichen. Das Reggio-Material ist dabei meist natürlich und offen gestaltet, um die Kreativität und Experimentierfreude der Kinder anzuregen. Die Rolle der Fachkraft ist die eines Begleiters und Unterstützers, der die Lernprozesse der Kinder beobachtet, dokumentiert und durch gezielte Impulse bereichert. Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Kritik an der Reggio-Pädagogik, insbesondere bezüglich der Umsetzbarkeit in anderen kulturellen Kontexten und der hohen Anforderungen an das pädagogische Personal. Praktische Beispiele zeigen jedoch, dass die Grundprinzipien der Reggio-Pädagogik erfolgreich in verschiedenen Bildungseinrichtungen implementiert werden können, wenn sie an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden.