Erziehungsstile nach Kurt Lewin und Erziehungsmodelle
Kurt Lewin, ein bedeutender Psychologe, hat drei grundlegende Erziehungsstile identifiziert, die bis heute in der Pädagogik relevant sind. Diese Erziehungsstile nach Kurt Lewin umfassen den autoritären, den demokratischen und den Laissez-Faire-Stil. Jeder dieser Stile hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Entwicklung und das Verhalten von Kindern.
Definition: Ein Erziehungsstil ist ein relativ konstantes Muster bestimmter Verhaltensweisen von Eltern oder Erziehern, welches dem Kind gegenüber dauerhaft gezeigt wird.
Der autoritäre Erziehungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass der Erzieher eine klare Führungsrolle einnimmt und Befehle erteilt. Er übernimmt die volle Verantwortung für das Handeln des Kindes und schreibt ihm Aufgaben vor. Dieser Stil ist oft unpersönlich und kritisiert ausschließlich personenbezogen.
Highlight: Kinder, die autoritär erzogen werden, neigen dazu, weniger spontan und kreativ zu sein. Sie sind stark auf den Erzieher fixiert und übernehmen wenig Eigenverantwortung.
Der demokratische Erziehungsstil hingegen basiert auf gemeinsamen Entscheidungen und räumt dem Kind ein Mitspracherecht ein. Kinder werden über Aktivitäten und deren Ziele informiert, sodass sie angemessen agieren können. Der Erzieher lobt und kritisiert sachbezogen und bietet bei Bedarf individuelle Hilfestellungen.
Example: In einer Familie mit demokratischem Erziehungsstil könnte die Entscheidung über das Urlaubsziel gemeinsam getroffen werden, wobei auch die Vorschläge der Kinder berücksichtigt werden.
Der Laissez-Faire-Erziehungsstil ist durch einen überwiegend passiven Erzieher gekennzeichnet. Hilfestellungen werden nur auf Anfrage gegeben, und das Verhalten des Erziehers ist freundlich, aber neutral und zurückhaltend.
Vocabulary: "Laissez-Faire" ist ein französischer Ausdruck, der "lass machen" oder "lass es laufen" bedeutet und einen sehr freien, nicht-eingreifenden Erziehungsstil beschreibt.
Neben den Erziehungsstilen nach Lewin werden auch zwei kontrastierende Erziehungsmodelle vorgestellt: der Gärtner und der Bildhauer. Diese Modelle repräsentieren unterschiedliche Ansichten darüber, wie Kinder am besten erzogen werden sollten.
Das Gärtner-Modell steht für "Wachsen lassen". Hier wird das Kind als Pflanze betrachtet, die mit der richtigen Pflege und Umgebung von selbst wächst und gedeiht. Der Erzieher schafft lediglich die optimalen Bedingungen für die Entwicklung des Kindes.
Quote: "Der Gärtner sorgt dafür, dass es immer genug Sonne und Wasser hat, vernichtet das schädliche Unkraut, hält weiteren Schaden von der Pflanze ab."
Im Gegensatz dazu steht das Bildhauer-Modell für "Führen". Hier wird das Kind als formbares Material gesehen, das durch die Einwirkung des Erziehers geformt und gestaltet wird.
Highlight: Die Wahl des Erziehungskonzepts hängt stark davon ab, wie wir Kinder betrachten und welche Rolle wir als Erzieher einnehmen möchten.
Diese Erziehungsstile und -modelle bieten wichtige Einblicke in verschiedene Ansätze der Kindererziehung und können Eltern und Pädagogen helfen, ihren eigenen Erziehungsstil zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen.