These 2: Die Produktion der eigenen Persönlichkeit
Die zweite These von Hurrelmann betont die aktive Rolle des Individuums bei der Gestaltung der eigenen Persönlichkeit. In der heutigen Gesellschaft bieten sich große Freiheiten für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung.
Die Hurrelmann Theorie geht davon aus, dass durch die Verarbeitung der inneren und äußeren Realität kontinuierlich neue Merkmale, Fähigkeiten und Ressourcen erworben werden. Die Persönlichkeit formt sich lebenslang durch:
- Interaktionen zwischen verfügbaren und erworbenen Merkmalen
- Interaktionen mit materiellen, sozialen und symbolischen Elementen der Umwelt
Hurrelmann sieht das Individuum als schöpferischen Konstrukteur, der aktiv an der Gestaltung der eigenen Biografie beteiligt ist.
Highlight: Die Individuation nach Hurrelmann beinhaltet die Akzeptanz und den Umgang mit körperlichen und psychischen Anlagen sowie deren Veränderungen.
Für die Steuerung der Persönlichkeitsentwicklung ist ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der inneren Anlagen und die Chancen der äußeren Bedingungen erforderlich. Das Individuum muss auf ein Repertoire von Reaktions- und Handlungsformen zurückgreifen können, um Strategien zur Realitätsbearbeitung einzusetzen.
Definition: Handlungskompetenzen nach Hurrelmann bezeichnen die Verfügbarkeit und Anwendung von Fähigkeiten zur Auseinandersetzung mit der inneren und äußeren Realität sowie zur Bewältigung von Anforderungen, die durch Fremderwartungen und eigene Bedürfnisse entstehen.
Die Produktive Realitätsverarbeitung nach Hurrelmann führt zu einer selbstständigen Steuerung der Entwicklung, wobei der Mensch als Handlungszentrum fungiert, gesteuert durch seine Handlungskompetenzen.