Anwendung und Beispiele der klassischen Konditionierung
Die klassische Konditionierung findet nicht nur in kontrollierten Experimenten statt, sondern ist auch im Alltag und in der Erziehung von großer Bedeutung. Ein bekanntes Beispiel ist das "Little Albert" Experiment von Watson, das zeigt, wie Ängste konditioniert werden können.
Beispiel: Vor der Konditionierung zeigte Little Albert keine Angst vor einer weißen Ratte (NS). Während der Konditionierung wurde die Präsentation der Ratte mit einem lauten Geräusch (UCS) gekoppelt, das Angst (UCR) auslöste. Nach der Konditionierung löste die Ratte allein (CS) Angst (CR) aus.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die klassische Konditionierung auch unbeabsichtigt stattfinden kann:
Beispiel: Ein Kind, das wiederholt Schreien und Schlagen (UCS) in Verbindung mit seinem Vater (NS) erlebt, kann eine Angstreaktion (CR) auf den Vater (CS) entwickeln.
Das Gesetz der Kontiguität spielt eine zentrale Rolle in der klassischen Konditionierung:
Definition: Das Gesetz der Kontiguität besagt, dass eine Konditionierung erst erfolgt, wenn der neutrale Reiz und der unbedingte Reiz mehrmals miteinander bzw. zeitlich kurz nacheinander auftreten und räumlich beieinander liegen.
In Ausnahmefällen, besonders bei starken unbedingten Reizen, kann eine Konditionierung auch nach einer einzigen Erfahrung stattfinden:
Beispiel: Ein Passagier, der zum ersten Mal fliegt und einen Flugzeugabsturz überlebt, kann eine Flugangst entwickeln, da der starke unbedingte Reiz (Todesgefahr) mit dem neutralen Reiz (Fliegen) verknüpft wird.