Die letzte Stufe des Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson: Integrität versus Verzweiflung
Das 8 Stufenmodell von Erikson erreicht in der achten und letzten Phase einen bedeutsamen Höhepunkt. Diese Phase der psychosozialen Entwicklung Erikson beginnt etwa ab dem 65. Lebensjahr und erstreckt sich bis zum Lebensende. In dieser Zeit steht der Mensch vor der Entwicklungsaufgabe, sein Leben rückblickend zu betrachten und zu bewerten.
Definition: Die Phase "Integrität versus Verzweiflung" beschreibt den Prozess der Lebensrückschau und Akzeptanz des eigenen Lebensweges. Integrität bedeutet dabei die Fähigkeit, das eigene Leben mit allen Höhen und Tiefen anzunehmen.
Im Zentrum dieser Entwicklungsphase des Erikson Stufenmodell Alter steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit. Menschen in dieser Lebensphase reflektieren ihre Lebenserfahrungen, getroffenen Entscheidungen und erreichten Ziele. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Phase führt zu einem Gefühl der Lebenszufriedenheit und Weisheit. Das Leitmotiv dieser Phase lautet "Ich bin, was ich mir angeeignet habe" - eine tiefgründige Erkenntnis über die Summe aller Lebenserfahrungen.
Beispiel: Ein 70-jähriger Mann blickt auf sein Leben zurück und erkennt, dass er trotz mancher Fehler und Umwege ein erfülltes Leben geführt hat. Er akzeptiert seine Entscheidungen und kann anderen mit Rat und Verständnis zur Seite stehen.
Die Nicht-Bewältigung dieser Entwicklungsaufgabe kann zu Verzweiflung führen. Menschen, die ihr Leben als eine Reihe verpasster Gelegenheiten oder falscher Entscheidungen wahrnehmen, entwickeln möglicherweise Verbitterung und Reue. Diese negative Bilanzierung erschwert es, den nahenden Lebensabschluss mit Würde und Gelassenheit anzunehmen.