Abwehrmechanismen nach Freud
Abwehrmechanismen sind unbewusste psychologische Strategien, die das Ich einsetzt, um mit bedrohlichen oder angstauslösenden Erlebnisinhalten umzugehen. Sie dienen dazu, Konflikte und Ängste zu vermeiden oder zu reduzieren, indem sie unangenehme Gedanken, Gefühle oder Wahrnehmungen aus dem Bewusstsein fernhalten.
Definition: Abwehrmechanismen sind Maßnahmen des Ich, die bedrohliche und angstauslösende Erlebnisinhalte ausschalten und unbewusst machen, um drohende Konflikte und Ängste zu vermeiden bzw. zu reduzieren.
Hier sind einige der wichtigsten Abwehrmechanismen nach Freud:
- Verdrängung: Man versucht, sich mit anderen Dingen abzulenken und das belastende Thema oder die Person zu verdrängen.
Beispiel: Eine Person, die ein traumatisches Erlebnis hatte, kann versuchen, alle Erinnerungen daran zu unterdrücken.
- Projektion: Man gibt anderen die Schuld für die eigene Situation, das Gefühl oder den Trieb.
Beispiel: Jemand, der selbst neidisch ist, beschuldigt andere ständig, neidisch auf ihn zu sein.
- Reaktionsbildung: Man entwickelt plötzlich das komplette Gegenteil der ursprünglichen Einstellung gegenüber einer Situation oder Person.
Beispiel: Eine Person, die insgeheim jemanden hasst, verhält sich übertrieben freundlich zu dieser Person.
- Verschiebung: Man findet plötzlich etwas anderes viel besser als das Ursprüngliche.
Beispiel: Nach einer Abweisung durch einen Jungen findet ein Mädchen plötzlich einen anderen Jungen viel attraktiver.
- Rationalisierung: Man versucht, Ausreden zu finden oder Verhaltensweisen rational zu erklären, um die wahre Erkenntnis zu umgehen.
Beispiel: Ein Student, der eine Prüfung nicht bestanden hat, erklärt dies damit, dass der Lehrer ihn nicht mag, anstatt seinen Mangel an Vorbereitung einzugestehen.
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Identifikation: Das Individuum identifiziert sich mit einer anderen Person und versetzt sich in deren Lage oder Gefühlswelt.
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Widerstand: Man wehrt sich gegen das Aufdecken oder Wiederansprechen verdrängter Inhalte oder Vorgänge.
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Sublimierung: Nicht zugelassene Wünsche oder Bedürfnisse werden in erwünschte Leistungen umgesetzt.
Beispiel: Eine Person mit aggressiven Impulsen kanalisiert diese Energie in sportliche Aktivitäten.
- Verleugnung: Unangenehme Gefühle oder Bedürfnisse werden von der Person in der sozialen Umgebung geleugnet.
Beispiel: Ein Alkoholiker, der trotz offensichtlicher Probleme behauptet, sein Trinkverhalten unter Kontrolle zu haben.
Das Verständnis dieser Abwehrmechanismen ist ein wichtiger Bestandteil der psychoanalytischen Theorie und Praxis. Sie helfen uns zu verstehen, wie Menschen mit inneren Konflikten und äußeren Stressoren umgehen. In der Therapie kann die Identifikation und Bearbeitung von Abwehrmechanismen dazu beitragen, tieferliegende Probleme aufzudecken und zu lösen.
Highlight: Abwehrmechanismen sind nicht per se negativ. Sie können kurzfristig hilfreich sein, um mit schwierigen Situationen umzugehen. Problematisch werden sie erst, wenn sie dauerhaft und rigide eingesetzt werden und dadurch die persönliche Entwicklung und Anpassungsfähigkeit behindern.
Die Kenntnis der Abwehrmechanismen Beispiele Alltag kann uns helfen, unser eigenes Verhalten und das anderer besser zu verstehen und konstruktiver mit Konflikten umzugehen.