Mehrspeichermodell und Wahrnehmungsprozesse
Das Mehrspeichermodell des Gedächtnisses und grundlegende Konzepte der Wahrnehmung werden auf dieser Seite dargestellt. Das Modell unterteilt das Gedächtnis in drei Hauptkomponenten: sensorisches Register, Kurzzeitgedächtnis (KZG) und Langzeitgedächtnis (LZG).
Definition: Wahrnehmung ist bei Lebewesen der Prozess und das subjektive Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und aus dem Körperinneren. Dies geschieht durch unbewusstes Filtern und Zusammenführen von Teilinformationen zu subjektiv sinnvollen Gesamteindrücken.
Die Gestaltgesetze der Wahrnehmung spielen eine wichtige Rolle bei der Organisation von Reizen. Zu den wichtigsten Gesetzen gehören:
- Gesetz der Ähnlichkeit
- Gesetz der Nähe
- Gesetz der Geschlossenheit
- Gesetz der Prägnanz
- Gesetz der Kontinuität
- Gesetz der gemeinsamen Bewegung
Highlight: Die Gestaltgesetze der Wahrnehmung erklären, wie unser Gehirn einzelne Reize zu sinnvollen Gesamteindrücken zusammenfügt.
Die Wahrnehmung wird als aktiver Prozess beschrieben, der sowohl Bottom-up- als auch Top-down-Vorgänge umfasst. Sensorische Prozesse, neuronale Codierung und wahrnehmungsmäßige Organisation sind Teil dieses komplexen Vorgangs.
Vocabulary: Bottom-up-Vorgang: datengesteuerte Verarbeitung von Reizen
Top-down-Vorgang: konzeptgesteuerte Verarbeitung basierend auf Vorwissen und Erwartungen
Ein wichtiger Aspekt der Wahrnehmung sind Beobachtungsfehler, die zu Verzerrungen in der Wahrnehmung führen können. Einige häufige Beobachtungsfehler sind:
- Halo-Effekt: Neigung, von einem vordergründigen Detail aufs Ganze zu schließen
- Tendenz-zur-Mitte-Effekt: Vermeidung von Extremwerten bei der Beurteilung
- Primacy-Effekt und Recency-Effekt: Stärkerer Einfluss von Anfangs- und Schlussbeobachtungen
- Erwartungseffekt: Beobachtungsauslese in der erwarteten Richtung
Example: Ein Beispiel für den Halo-Effekt wäre, wenn ein Lehrer einen Schüler aufgrund seiner ordentlichen Handschrift als generell guten Schüler einschätzt, ohne andere Fähigkeiten zu berücksichtigen.
Diese Informationen sind besonders relevant für Studierende der Psychologie und Pädagogik, da sie ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise des Gedächtnisses und der Wahrnehmung vermitteln. Das Wissen über Beobachtungsfehler ist zudem wichtig für alle, die in Bereichen arbeiten, in denen objektive Beurteilungen erforderlich sind.