Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten: Grundlagen und Funktionsweise
Die Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten stellt eine zentrale Säule der Unternehmensfinanzierung dar. Die Höhe der jährlichen Abschreibungen wird maßgeblich durch die geschätzte Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände bestimmt. Dabei unterscheidet man zwischen bilanziellen Abschreibungen, die in der Gewinn- und Verlustrechnung erscheinen, und kalkulatorischen Abschreibungen, die für die Preiskalkulation relevant sind.
Definition: Der Finanzierungseffekt Kapitalfreisetzungseffekt entsteht dadurch, dass die über Umsatzerlöse eingenommenen Abschreibungsbeträge für Ersatzbeschaffungen Reinvestitionen zur Verfügung stehen. Diese Beträge dürfen nicht ausgeschüttet werden, um die Substanz des Unternehmens zu erhalten.
Die freigesetzten Mittel können bis zum Zeitpunkt der Ersatzbeschaffung anderweitig genutzt werden - etwa zur Schuldentilgung oder zur Finanzierung von Warenvorräten. Voraussetzung dafür ist, dass die kalkulatorischen Abschreibungen in die Absatzpreise einkalkuliert werden und diese Preise vom Markt auch akzeptiert werden. Zudem müssen die Abschreibungsgegenwerte tatsächlich als Einzahlungen vereinnahmt werden.
Die Stille Selbstfinanzierung spielt in diesem Kontext eine wichtige Rolle, wenn die kalkulatorischen Abschreibungen niedriger als die bilanziellen Abschreibungen sind. Dies führt zu einer Umfinanzierung in Höhe der kalkulatorischen Abschreibungen, während der Differenzbetrag zur stillen Selbstfinanzierung beiträgt.