Der Mensch als zweigeteiltes Wesen
Nach Platon ist der Mensch ein duales Wesen: Sein Körper ist aus vergänglichem Material und mit der Sinnenwelt verbunden. Seine Seele hingegen ist unsterblich und gehört der Vernunft an. Diese Seele existiert bereits im Reich der Ideen, bevor sie in unseren Körper gelangt, vergisst aber beim Eintritt die Ideen.
Wenn wir etwas Unvollkommenes in der Welt wahrnehmen, sehnt sich unsere Seele nach der vollkommenen Urform - Platon nennt diese Sehnsucht Eros. Der Erkenntnisprozess ist daher eine Wiedererinnerung (Anamnesis) an das, was die Seele in ihrer vorherigen Existenz im Reich der Ideen erfahren hat.
Platon entwickelte wichtige Konzepte wie das Dialogprinzip, wonach Wissen im Gespräch zwischen Lehrer und Schüler durch gezieltes Fragen gewonnen wird. Seine Erkenntnistheorie besagt, dass wahres Wissen weder bloße Wahrnehmung noch richtige Meinung ist, sondern Wiedererinnerung an die ewigen Ideen.
💡 Platon lebte von etwa 428 bis 347 v.Chr. in Athen. Er stammte aus adeligem Haus, war Schüler des Sokrates und gründete 387 v.Chr. die erste Akademie. Seine zahlreichen Schriften gehören zu den einflussreichsten Texten der Philosophiegeschichte.