Industrialisierung und ihre Ursachen
Die Industrialisierung veränderte grundlegend, wie Menschen produzierten und arbeiteten. Statt handwerklicher Fertigung dominierten nun Maschinen die Herstellung, und Fabriken ersetzten traditionelle Werkstätten. Diese Entwicklung führte zu steigender Bevölkerung, wachsendem Sozialprodukt und einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung.
In England begünstigten mehrere Faktoren die frühe Industrialisierung. Die Insellage ermöglichte günstigen Seehandel, während reiche Vorkommen an Kohle und Eisenerz als Rohstoffbasis dienten. Die Bevölkerungsexplosion sorgte gleichzeitig für Arbeitskräfte und Konsumenten. Auch das politische System - eine parlamentarische Monarchie mit Kolonialbesitz - förderte die wirtschaftliche Entwicklung.
Der Wirtschaftsliberalismus nach Adam Smith prägte die Denkweise: Das Gewinnstreben des Einzelnen sollte durch freien Wettbewerb dem Gemeinwohl dienen. Technische Erfindungen wie die Spinning Jenny (1764) und die Dampfmaschine (1769) revolutionierten zunächst die Textilindustrie, später folgten Bergbau und Schwerindustrie.
In Deutschland verlief die Industrialisierung später und gegen mehr Hindernisse. Politische Zersplitterung (Partikularismus), Zollschranken und obrigkeitsstaatliches Denken bremsten die Entwicklung. Erst der Deutsche Zollverein, verbesserte Verkehrswege und die Bauernbefreiung schufen günstige Bedingungen für den industriellen Aufschwung.
Gut zu wissen: Die Industrialisierung lässt sich in drei Phasen einteilen - die leichtindustrielle Phase (ab 1760 in England, ab 1800 in Deutschland), die schwerindustrielle Phase (1830-1880) und die Phase der "neuen Industrien" Elektro−,Chemie−undFahrzeugindustriebiszumErstenWeltkrieg.