Die Deutsche Einigung und Nationale Entwicklung 1840-1871
Die historische Entwicklung Deutschlands 1840-1871 war von tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen geprägt. Die deutsche Zersplitterung zeigte sich weniger in der Vielzahl der Einzelstaaten, sondern vielmehr in der fundamentalen Uneinigkeit der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen über die zukünftige Gestaltung des Nationalstaates.
Definition: Die deutsche Zersplitterung bezeichnet nicht nur die territoriale Aufteilung, sondern vor allem die ideologische Uneinigkeit über die Staatsform im 19. Jahrhundert.
Die politischen Vorstellungen und Verfassungsdebatten erreichten ihren Höhepunkt in der Nationalversammlung der Paulskirche 1848. Hier wurde besonders deutlich, wie unterschiedlich die Ansichten über die ideale Staatsform waren - von konservativen Monarchisten bis zu liberalen Republikanern. Der Deutsche Bund, der seit 1815 bestand, konnte diese Gegensätze nicht überbrücken und wurde 1866 aufgelöst.
Highlight: Die Februarrevolution 1848 in Frankreich wirkte als Katalysator für die revolutionären Bewegungen in Deutschland.
Verschiedene wirtschaftliche und soziale Faktoren verstärkten den Reformdruck. Die Gründung des Zollvereins 1834 schuf erste wirtschaftliche Verbindungen zwischen den deutschen Staaten. Die schweren Missernten von 1846/47 verschärften die sozialen Spannungen. Anders als noch vor 1840, als hauptsächlich Akademiker und Studenten Reformen forderten, wurde die nationale Bewegung nun von einer breiten gesellschaftlichen Basis getragen. Handwerker, Arbeiter und Bürger litten unter den Folgen der Industrialisierung, Urbanisierung und wirtschaftlichen Krisen.