Die Offenmarktgeschäfte der Europäischen Zentralbank
Die Europäische Zentralbank (EZB) nutzt Offenmarktgeschäfte als eines ihrer wichtigsten geldpolitischen Instrumente, um die Preisstabilität in der Eurozone zu gewährleisten. Diese Operationen ermöglichen es der EZB, die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf aktiv zu steuern und damit direkten Einfluss auf die Inflationsrate zu nehmen.
Definition: Offenmarktgeschäfte sind Transaktionen, bei denen die EZB Wertpapiere am offenen Markt kauft oder verkauft, um die Geldmenge zu regulieren.
Bei einem Ankauf von Wertpapieren, insbesondere Staatsanleihen, führt die EZB dem Markt zusätzliches Geld zu. Wenn die Zentralbank beispielsweise Staatsanleihen erwirbt, fließt neues Geld in den Wirtschaftskreislauf. Dies erhöht die verfügbare Geldmenge, was tendenziell zu steigenden Preisen führen kann. Diese Maßnahme wird häufig ergriffen, um einer drohenden Deflation entgegenzuwirken oder das Wirtschaftswachstum zu stimulieren.
Beispiel: Kauft die EZB Staatsanleihen im Wert von 1 Milliarde Euro, erhöht sich die Geldmenge im Euroraum um genau diesen Betrag.
Der Verkauf von Wertpapieren durch die EZB hat den gegenteiligen Effekt. Wenn die Zentralbank Wertpapiere verkauft, nehmen die Käufer dafür Geld in die Hand, das dann aus dem Wirtschaftskreislauf abfließt. Diese Strategie wird typischerweise angewendet, wenn die Inflation zu hoch ist und die Geldmenge reduziert werden soll. Die EZB kann durch geschicktes Timing und Volumen dieser Transaktionen die Geldmenge sehr präzise steuern.