Erste Stufe in Eriksons psychosozialer Entwicklungstheorie
Die erste Stufe in Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung ist fundamental für die gesamte weitere Entwicklung eines Menschen. Sie findet im ersten Lebensjahr statt und wird als "Urvertrauen vs. Urmisstrauen" bezeichnet.
Definition: Die Phase "Urvertrauen vs. Urmisstrauen" beschreibt den grundlegenden Konflikt, den ein Säugling in seinem ersten Lebensjahr bewältigen muss, um ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in die Welt zu entwickeln.
Hauptmerkmale der ersten Stufe:
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Zeitraum: Erstes Lebensjahr
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Zentrale Krise: Entwicklung von Urvertrauen oder Urmisstrauen gegenüber der Welt und anderen Menschen
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Hauptbezugspersonen: Eltern, insbesondere die Mutter
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Bedeutung der Versorgung: Die Qualität und Konsistenz der Pflege und emotionalen Zuwendung sind entscheidend
Example: Ein Säugling, dessen Bedürfnisse zuverlässig und liebevoll erfüllt werden, entwickelt eher ein Gefühl des Urvertrauens, während inkonsistente oder vernachlässigende Pflege zu Urmisstrauen führen kann.
Highlight: Diese Phase ist vergleichbar mit Freuds oraler Phase, legt aber einen stärkeren Fokus auf die Entwicklung von Vertrauen und emotionaler Sicherheit als auf sexuelle Triebe.
Vocabulary: Urvertrauen bezieht sich auf ein grundlegendes Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens in die Welt und andere Menschen, das in der frühen Kindheit entwickelt wird.
Die erfolgreiche Bewältigung dieser ersten Krise legt den Grundstein für gesunde Beziehungen und emotionale Stabilität im späteren Leben. Es ist wichtig zu betonen, dass nach Erikson eine vollständige Lösung der Krise nicht notwendig oder realistisch ist. Vielmehr geht es darum, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Vertrauen und Misstrauen zu finden, das es dem Individuum ermöglicht, sich in der Welt zurechtzufinden und gleichzeitig vorsichtig und wachsam zu bleiben.