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Energien in Chemischen Reaktionen: Endotherme und Exotherme Reaktionen erklärt

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Energien in Chemischen Reaktionen: Endotherme und Exotherme Reaktionen erklärt
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Juli22

@juli22

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Die Energetik chemischer Reaktionen beschreibt die Energieumwandlungen während chemischer Prozesse.

Bei chemischen Reaktionen unterscheidet man zwischen exothermen und endothermen Reaktionen. Bei einer exothermen Reaktion wird Energie an die Umgebung abgegeben, während bei einer endothermen Reaktion Energie aus der Umgebung aufgenommen wird. Ein klassisches Beispiel für eine endotherme Reaktion ist die Fotosynthese, bei der Lichtenergie aufgenommen wird. Die Reaktionsenthalpie (ΔH) gibt dabei die Energiemenge an, die bei einer chemischen Reaktion unter konstanten Druck umgesetzt wird. Die molare Reaktionsenthalpie wird in kJ/mol angegeben und kann mithilfe von Standardbildungsenthalpien der beteiligten Stoffe berechnet werden.

Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung spielt eine zentrale Rolle in der thermodynamischen Betrachtung chemischer Reaktionen. Sie verknüpft die freie Enthalpie (ΔG) mit der Enthalpie (ΔH), der Temperatur (T) und der Entropie (ΔS). Die Gleichung ΔG = -RT ln K beschreibt den Zusammenhang zwischen der freien Enthalpie und der Gleichgewichtskonstante K. Bei der Herleitung der Gibbs-Helmholtz-Gleichung wird deutlich, dass die Temperaturabhängigkeit der freien Enthalpie durch die Entropieänderung bestimmt wird. Für praktische Anwendungen ist es oft notwendig, die Gleichung nach T umzustellen oder mit verschiedenen Einheiten zu arbeiten. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung ermöglicht es, Vorhersagen über die Spontanität und den Ablauf chemischer Reaktionen zu treffen sowie die Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichtskonstanten zu beschreiben.

20.10.2021

3131

Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
Energetik.
untersucht Energieumsätze bei c

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Grundlagen der Chemischen Energetik

Die Energetik chemischer Reaktionen beschäftigt sich mit den fundamentalen Energieumsätzen bei chemischen Prozessen. Im Gegensatz zur Kinetik, die den zeitlichen Ablauf untersucht, konzentriert sich die Energetik auf die Energiebilanz und thermodynamische Möglichkeit einer Reaktion.

Definition: Die Energetik untersucht drei Hauptaspekte:

  • Energieumsätze bei chemischen Reaktionen
  • Thermodynamische Möglichkeit einer Reaktion
  • Maximale Ausbeute unter gegebenen Bedingungen

Ein klassisches Beispiel ist die Knallgasreaktion (2H₂ + O₂ → 2H₂O). Diese exotherme Reaktion ist energetisch möglich, jedoch stark temperaturabhängig: Bei 10°C dauert sie 10⁰ Jahre, bei 730°C nur 10⁻⁶ Sekunden. Dies verdeutlicht eine wichtige Grenze energetischer Berechnungen - die Vernachlässigung der Reaktionsgeschwindigkeit.

Bei unvollständigen Reaktionen liegen Edukte und Produkte nebeneinander vor. Ein besonderer Fall ist der metastabile Zustand, der trotz höherer freier Enthalpie durch eine hohe Aktivierungsenergie kinetisch gehemmt ist.

Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
Energetik.
untersucht Energieumsätze bei c

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Chemische Systeme und Energieaustausch

Die Thermodynamik unterscheidet drei fundamentale Systemtypen:

Fachbegriffe:

  • Offenes System: Stoff- und Energieaustausch möglich
  • Geschlossenes System: nur Energieaustausch möglich
  • Isoliertes System: weder Stoff- noch Energieaustausch

Bei exothermen und endothermen Reaktionen spielt die Aktivierungsenergie eine zentrale Rolle. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass in einem isolierten System die Gesamtenergie konstant bleibt.

Bei Brennstoffen unterscheidet man zwischen Brennwert und Heizwert. Der Brennwert gibt die bei vollständiger Verbrennung freiwerdende Wärmemenge an, wenn das entstehende Wasser flüssig vorliegt. Der Heizwert berücksichtigt die Bildung von Wasserdampf.

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Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
Energetik.
untersucht Energieumsätze bei c

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Experimentelle Bestimmung der Reaktionsenthalpie

Die Reaktionsenthalpie lässt sich durch kalorimetrische Messungen bestimmen. Am Beispiel der Reaktion CuSO₄ + Zn → Cu + ZnSO₄ wird dies deutlich:

Beispiel: Versuchsaufbau zur Enthalpiebestimmung:

  • Material: Kalorimeter (Joghurtbecher), CuSO₄-Lösung, Zink
  • Messung: Temperaturverlauf über Zeit
  • Auswertung: Q = c·m·ΔT

Die Berechnung erfolgt über die Wärmekapazität des Systems und die gemessene Temperaturdifferenz. Für präzise Messungen muss die Wärmekapazität des Kalorimeters berücksichtigt werden.

Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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untersucht Energieumsätze bei c

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Thermodynamische Berechnungen und der Satz von Hess

Der Satz von Hess ist fundamental für die Berechnung von Reaktionsenthalpien. Er besagt, dass die Enthalpieänderung zwischen zwei Zuständen unabhängig vom Reaktionsweg ist.

Highlight: Die molare Standard-Bildungsenthalpie ΔfH°m gilt bei:

  • Druck: 1013 hPa
  • Temperatur: 298 K
  • Elemente in stabilster Modifikation: ΔfH°m = 0

Die Reaktionsenthalpie berechnet sich aus: ΔrH°m = Σ ΔfH°m (Produkte) - Σ ΔfH°m (Edukte)

Ein praktisches Beispiel ist die Zersetzung von Calciumcarbonat zu Calciumoxid und Kohlenstoffdioxid, eine endotherme Reaktion mit ΔrH°m = +179 kJ/mol.

Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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untersucht Energieumsätze bei c

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Entropie und Gibbs-Helmholtz-Gleichung

In der Energetik chemischer Reaktionen spielen neben der Enthalpie auch die Entropie und die freie Enthalpie eine wichtige Rolle.

Entropie

Definition: Die Entropie S ist ein Maß für die Unordnung eines Systems. Sie nimmt in einem abgeschlossenen System nie ab.

Die Änderung der Entropie ΔS bei einer Reaktion kann positiv (Zunahme der Unordnung) oder negativ (Abnahme der Unordnung) sein.

Gibbs-Helmholtz-Gleichung

Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung verknüpft die Änderung der freien Enthalpie ΔG mit der Enthalpieänderung ΔH, der Entropieänderung ΔS und der Temperatur T:

Definition: ΔG = ΔH - T · ΔS

Diese Gleichung ist fundamental für die Vorhersage der Spontanität chemischer Reaktionen.

Highlight: Eine Reaktion läuft spontan ab, wenn ΔG < 0 ist.

Exergonische und endergonische Reaktionen

Basierend auf der Änderung der freien Enthalpie unterscheiden wir:

  • Exergonische Reaktionen: ΔG < 0, die Reaktion läuft spontan ab
  • Endergonische Reaktionen: ΔG > 0, die Reaktion läuft nicht spontan ab

Temperaturabhängigkeit

Die Temperatur beeinflusst die freie Enthalpie und damit die Spontanität einer Reaktion:

Beispiel: Bei der Gibbs-Helmholtz-Gleichung kann eine Erhöhung der Temperatur dazu führen, dass eine endergonische Reaktion exergonisch wird, wenn ΔS positiv ist.

Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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Wichtige Größen und Formeln in der Energetik

Die Energetik chemischer Reaktionen verwendet eine Vielzahl von Größen und Formeln. Hier sind einige der wichtigsten:

Wichtige Größen

  • Enthalpie H [kJ]
  • Entropie S [J/K]
  • Freie Enthalpie G [kJ]
  • Temperatur T [K]
  • Druck p [Pa]
  • Stoffmenge n [mol]
  • Molmasse M [g/mol]

Wichtige Formeln

  1. Reaktionsenthalpie: ΔH = Σ(n · ΔfH°(Produkte)) - Σ(n · ΔfH°(Edukte))

  2. Gibbs-Helmholtz-Gleichung: ΔG = ΔH - T · ΔS

  3. Freie Standardreaktionsenthalpie: ΔG° = -R · T · ln K

    Highlight: Diese Formel verknüpft die freie Standardreaktionsenthalpie mit der Gleichgewichtskonstante K.

  4. Molare Reaktionsenthalpie: ΔH_m = Q / n

  5. Wärmekapazität: C = ΔQ / ΔT

Beispiel: Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung kann nach T umgestellt werden, um die Temperatur zu berechnen, bei der ΔG = 0 ist: T = ΔH / ΔS

Diese Formeln bilden das Fundament für die quantitative Analyse in der Energetik und ermöglichen es, komplexe chemische Prozesse zu verstehen und vorherzusagen.

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untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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Entropie und Energetik in Chemischen Reaktionen

Die Energetik chemischer Reaktionen wird maßgeblich durch die Entropie bestimmt, die ein fundamentales Konzept der Thermodynamik darstellt. Die Entropie beschreibt den Grad der Unordnung in einem System und folgt dabei bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die für das Verständnis chemischer Prozesse essentiell sind.

Definition: Die Entropie ist ein Maß für die Unordnung eines Systems. Sie wird in der Einheit Joule pro Kelvin (J/K) gemessen und strebt in isolierten Systemen stets einem Maximum zu.

Bei der Betrachtung von Energieumsatz bei chemischen Reaktionen spielt die Entropieänderung eine zentrale Rolle. Eine Entropiezunahme erfolgt in verschiedenen Situationen: Wenn sich der verfügbare Raum für Teilchen vergrößert, bei Diffusionsprozessen, beim Lösen von Stoffen, sowie bei Phasenübergängen wie dem Schmelzen oder Verdampfen. Auch die Durchmischung unterschiedlicher Teilchen und die Erhöhung der mittleren Teilchengeschwindigkeit durch Temperaturanstieg führen zu einer Entropiezunahme.

Die quantitative Erfassung von Entropieänderungen erfolgt über die molare Standardentropie (S°m), die in der Einheit J/(K·mol) angegeben wird. Die Berechnung der Entropieänderung (ΔS) einer Reaktion erfolgt durch die Differenz der molaren Standardentropien der Produkte und Edukte: ΔS = ΣS°m(Produkte) - ΣS°m(Edukte). Ein positiver ΔS-Wert zeigt eine Entropiezunahme an.

Beispiel: Bei der Bildung von Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff (2H₂ + O₂ → 2H₂O) lässt sich die Entropieänderung wie folgt berechnen: ΔS = (2 mol · 70 J/(K·mol)) - (2 mol · 131 J/(K·mol) + 1 mol · 205 J/(K·mol)) = -327 J/K

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Gibbs-Helmholtz-Gleichung und Freie Enthalpie

Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung stellt einen fundamentalen Zusammenhang zwischen der freien Enthalpie und der Temperatur her. Diese Gleichung ist besonders wichtig für das Verständnis der Spontanität chemischer Reaktionen und thermodynamischer Prozesse.

Die Freie Enthalpie (G) ist eine zentrale thermodynamische Zustandsgröße, die die Triebkraft einer chemischen Reaktion beschreibt. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung verknüpft die Temperaturabhängigkeit der freien Enthalpie mit der Enthalpie und Entropie eines Systems: ΔG = ΔH - TΔS.

Highlight: Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung ermöglicht die Vorhersage, ob eine chemische Reaktion unter gegebenen Bedingungen spontan abläuft. Bei negativem ΔG läuft die Reaktion spontan ab, bei positivem ΔG nicht.

Für praktische Anwendungen ist die Beziehung delta g = - rt ln k von besonderer Bedeutung. Diese Gleichung verbindet die freie Enthalpie mit der Gleichgewichtskonstante K und ermöglicht so die Berechnung thermodynamischer Parameter aus experimentell zugänglichen Größen. Die Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtskonstante lässt sich damit quantitativ beschreiben.

Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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Energetik allgemein

Die Energetik ist ein zentrales Konzept in der Chemie, das sich mit den Energieumsätzen bei chemischen Reaktionen befasst. Im Gegensatz zur Kinetik, die den zeitlichen Ablauf einer Reaktion untersucht, konzentriert sich die Energetik auf die Energieveränderungen während einer Reaktion.

Definition: Die Energetik untersucht, ob eine Reaktion möglich ist, welche Energieumsätze dabei stattfinden und welche Ausbeute zu erwarten ist.

Ein klassisches Beispiel für die Anwendung der Energetik ist die Knallgasreaktion:

Beispiel: 2H₂ + O₂ → 2 H₂O

Diese Reaktion ist exotherm, was bedeutet, dass Energie freigesetzt wird. Die Energetik kann uns sagen, dass diese Reaktion ablaufen kann und wie viel Energie dabei frei wird.

Highlight: Die Energetik allein kann jedoch nicht vorhersagen, wie schnell eine Reaktion abläuft. Dies wird durch die Kinetik bestimmt.

Grenzen energetischer Betrachtungen

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Energetik ihre Grenzen hat. Sie berücksichtigt nicht die Reaktionsgeschwindigkeit, die von der Kinetik behandelt wird.

Beispiel: Die Synthese von Wasser bei Raumtemperatur (298 K) hat eine freie Enthalpie von ΔG = -474 kJ. Obwohl die Reaktion exergonisch ist, würde sie ohne Katalysator etwa 100 Millionen Jahre dauern.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass eine thermodynamisch günstige Reaktion nicht unbedingt schnell ablaufen muss.

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Energien in Chemischen Reaktionen: Endotherme und Exotherme Reaktionen erklärt

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Juli22

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Die Energetik chemischer Reaktionen beschreibt die Energieumwandlungen während chemischer Prozesse.

Bei chemischen Reaktionen unterscheidet man zwischen exothermen und endothermen Reaktionen. Bei einer exothermen Reaktion wird Energie an die Umgebung abgegeben, während bei einer endothermen Reaktion Energie aus der Umgebung aufgenommen wird. Ein klassisches Beispiel für eine endotherme Reaktion ist die Fotosynthese, bei der Lichtenergie aufgenommen wird. Die Reaktionsenthalpie (ΔH) gibt dabei die Energiemenge an, die bei einer chemischen Reaktion unter konstanten Druck umgesetzt wird. Die molare Reaktionsenthalpie wird in kJ/mol angegeben und kann mithilfe von Standardbildungsenthalpien der beteiligten Stoffe berechnet werden.

Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung spielt eine zentrale Rolle in der thermodynamischen Betrachtung chemischer Reaktionen. Sie verknüpft die freie Enthalpie (ΔG) mit der Enthalpie (ΔH), der Temperatur (T) und der Entropie (ΔS). Die Gleichung ΔG = -RT ln K beschreibt den Zusammenhang zwischen der freien Enthalpie und der Gleichgewichtskonstante K. Bei der Herleitung der Gibbs-Helmholtz-Gleichung wird deutlich, dass die Temperaturabhängigkeit der freien Enthalpie durch die Entropieänderung bestimmt wird. Für praktische Anwendungen ist es oft notwendig, die Gleichung nach T umzustellen oder mit verschiedenen Einheiten zu arbeiten. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung ermöglicht es, Vorhersagen über die Spontanität und den Ablauf chemischer Reaktionen zu treffen sowie die Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichtskonstanten zu beschreiben.

20.10.2021

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Chemie

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Energetik
Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
Energetik.
untersucht Energieumsätze bei c

Grundlagen der Chemischen Energetik

Die Energetik chemischer Reaktionen beschäftigt sich mit den fundamentalen Energieumsätzen bei chemischen Prozessen. Im Gegensatz zur Kinetik, die den zeitlichen Ablauf untersucht, konzentriert sich die Energetik auf die Energiebilanz und thermodynamische Möglichkeit einer Reaktion.

Definition: Die Energetik untersucht drei Hauptaspekte:

  • Energieumsätze bei chemischen Reaktionen
  • Thermodynamische Möglichkeit einer Reaktion
  • Maximale Ausbeute unter gegebenen Bedingungen

Ein klassisches Beispiel ist die Knallgasreaktion (2H₂ + O₂ → 2H₂O). Diese exotherme Reaktion ist energetisch möglich, jedoch stark temperaturabhängig: Bei 10°C dauert sie 10⁰ Jahre, bei 730°C nur 10⁻⁶ Sekunden. Dies verdeutlicht eine wichtige Grenze energetischer Berechnungen - die Vernachlässigung der Reaktionsgeschwindigkeit.

Bei unvollständigen Reaktionen liegen Edukte und Produkte nebeneinander vor. Ein besonderer Fall ist der metastabile Zustand, der trotz höherer freier Enthalpie durch eine hohe Aktivierungsenergie kinetisch gehemmt ist.

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untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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Chemische Systeme und Energieaustausch

Die Thermodynamik unterscheidet drei fundamentale Systemtypen:

Fachbegriffe:

  • Offenes System: Stoff- und Energieaustausch möglich
  • Geschlossenes System: nur Energieaustausch möglich
  • Isoliertes System: weder Stoff- noch Energieaustausch

Bei exothermen und endothermen Reaktionen spielt die Aktivierungsenergie eine zentrale Rolle. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass in einem isolierten System die Gesamtenergie konstant bleibt.

Bei Brennstoffen unterscheidet man zwischen Brennwert und Heizwert. Der Brennwert gibt die bei vollständiger Verbrennung freiwerdende Wärmemenge an, wenn das entstehende Wasser flüssig vorliegt. Der Heizwert berücksichtigt die Bildung von Wasserdampf.

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Energetik allgemein
Kinetik:
untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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Experimentelle Bestimmung der Reaktionsenthalpie

Die Reaktionsenthalpie lässt sich durch kalorimetrische Messungen bestimmen. Am Beispiel der Reaktion CuSO₄ + Zn → Cu + ZnSO₄ wird dies deutlich:

Beispiel: Versuchsaufbau zur Enthalpiebestimmung:

  • Material: Kalorimeter (Joghurtbecher), CuSO₄-Lösung, Zink
  • Messung: Temperaturverlauf über Zeit
  • Auswertung: Q = c·m·ΔT

Die Berechnung erfolgt über die Wärmekapazität des Systems und die gemessene Temperaturdifferenz. Für präzise Messungen muss die Wärmekapazität des Kalorimeters berücksichtigt werden.

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Energetik allgemein
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untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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untersucht Energieumsätze bei c

Thermodynamische Berechnungen und der Satz von Hess

Der Satz von Hess ist fundamental für die Berechnung von Reaktionsenthalpien. Er besagt, dass die Enthalpieänderung zwischen zwei Zuständen unabhängig vom Reaktionsweg ist.

Highlight: Die molare Standard-Bildungsenthalpie ΔfH°m gilt bei:

  • Druck: 1013 hPa
  • Temperatur: 298 K
  • Elemente in stabilster Modifikation: ΔfH°m = 0

Die Reaktionsenthalpie berechnet sich aus: ΔrH°m = Σ ΔfH°m (Produkte) - Σ ΔfH°m (Edukte)

Ein praktisches Beispiel ist die Zersetzung von Calciumcarbonat zu Calciumoxid und Kohlenstoffdioxid, eine endotherme Reaktion mit ΔrH°m = +179 kJ/mol.

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Entropie und Gibbs-Helmholtz-Gleichung

In der Energetik chemischer Reaktionen spielen neben der Enthalpie auch die Entropie und die freie Enthalpie eine wichtige Rolle.

Entropie

Definition: Die Entropie S ist ein Maß für die Unordnung eines Systems. Sie nimmt in einem abgeschlossenen System nie ab.

Die Änderung der Entropie ΔS bei einer Reaktion kann positiv (Zunahme der Unordnung) oder negativ (Abnahme der Unordnung) sein.

Gibbs-Helmholtz-Gleichung

Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung verknüpft die Änderung der freien Enthalpie ΔG mit der Enthalpieänderung ΔH, der Entropieänderung ΔS und der Temperatur T:

Definition: ΔG = ΔH - T · ΔS

Diese Gleichung ist fundamental für die Vorhersage der Spontanität chemischer Reaktionen.

Highlight: Eine Reaktion läuft spontan ab, wenn ΔG < 0 ist.

Exergonische und endergonische Reaktionen

Basierend auf der Änderung der freien Enthalpie unterscheiden wir:

  • Exergonische Reaktionen: ΔG < 0, die Reaktion läuft spontan ab
  • Endergonische Reaktionen: ΔG > 0, die Reaktion läuft nicht spontan ab

Temperaturabhängigkeit

Die Temperatur beeinflusst die freie Enthalpie und damit die Spontanität einer Reaktion:

Beispiel: Bei der Gibbs-Helmholtz-Gleichung kann eine Erhöhung der Temperatur dazu führen, dass eine endergonische Reaktion exergonisch wird, wenn ΔS positiv ist.

Energetik
Energetik allgemein
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untersucht den zeitlichen Ablauf einer chemischen Reaktion
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Wichtige Größen und Formeln in der Energetik

Die Energetik chemischer Reaktionen verwendet eine Vielzahl von Größen und Formeln. Hier sind einige der wichtigsten:

Wichtige Größen

  • Enthalpie H [kJ]
  • Entropie S [J/K]
  • Freie Enthalpie G [kJ]
  • Temperatur T [K]
  • Druck p [Pa]
  • Stoffmenge n [mol]
  • Molmasse M [g/mol]

Wichtige Formeln

  1. Reaktionsenthalpie: ΔH = Σ(n · ΔfH°(Produkte)) - Σ(n · ΔfH°(Edukte))

  2. Gibbs-Helmholtz-Gleichung: ΔG = ΔH - T · ΔS

  3. Freie Standardreaktionsenthalpie: ΔG° = -R · T · ln K

    Highlight: Diese Formel verknüpft die freie Standardreaktionsenthalpie mit der Gleichgewichtskonstante K.

  4. Molare Reaktionsenthalpie: ΔH_m = Q / n

  5. Wärmekapazität: C = ΔQ / ΔT

Beispiel: Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung kann nach T umgestellt werden, um die Temperatur zu berechnen, bei der ΔG = 0 ist: T = ΔH / ΔS

Diese Formeln bilden das Fundament für die quantitative Analyse in der Energetik und ermöglichen es, komplexe chemische Prozesse zu verstehen und vorherzusagen.

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Entropie und Energetik in Chemischen Reaktionen

Die Energetik chemischer Reaktionen wird maßgeblich durch die Entropie bestimmt, die ein fundamentales Konzept der Thermodynamik darstellt. Die Entropie beschreibt den Grad der Unordnung in einem System und folgt dabei bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die für das Verständnis chemischer Prozesse essentiell sind.

Definition: Die Entropie ist ein Maß für die Unordnung eines Systems. Sie wird in der Einheit Joule pro Kelvin (J/K) gemessen und strebt in isolierten Systemen stets einem Maximum zu.

Bei der Betrachtung von Energieumsatz bei chemischen Reaktionen spielt die Entropieänderung eine zentrale Rolle. Eine Entropiezunahme erfolgt in verschiedenen Situationen: Wenn sich der verfügbare Raum für Teilchen vergrößert, bei Diffusionsprozessen, beim Lösen von Stoffen, sowie bei Phasenübergängen wie dem Schmelzen oder Verdampfen. Auch die Durchmischung unterschiedlicher Teilchen und die Erhöhung der mittleren Teilchengeschwindigkeit durch Temperaturanstieg führen zu einer Entropiezunahme.

Die quantitative Erfassung von Entropieänderungen erfolgt über die molare Standardentropie (S°m), die in der Einheit J/(K·mol) angegeben wird. Die Berechnung der Entropieänderung (ΔS) einer Reaktion erfolgt durch die Differenz der molaren Standardentropien der Produkte und Edukte: ΔS = ΣS°m(Produkte) - ΣS°m(Edukte). Ein positiver ΔS-Wert zeigt eine Entropiezunahme an.

Beispiel: Bei der Bildung von Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff (2H₂ + O₂ → 2H₂O) lässt sich die Entropieänderung wie folgt berechnen: ΔS = (2 mol · 70 J/(K·mol)) - (2 mol · 131 J/(K·mol) + 1 mol · 205 J/(K·mol)) = -327 J/K

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Gibbs-Helmholtz-Gleichung und Freie Enthalpie

Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung stellt einen fundamentalen Zusammenhang zwischen der freien Enthalpie und der Temperatur her. Diese Gleichung ist besonders wichtig für das Verständnis der Spontanität chemischer Reaktionen und thermodynamischer Prozesse.

Die Freie Enthalpie (G) ist eine zentrale thermodynamische Zustandsgröße, die die Triebkraft einer chemischen Reaktion beschreibt. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung verknüpft die Temperaturabhängigkeit der freien Enthalpie mit der Enthalpie und Entropie eines Systems: ΔG = ΔH - TΔS.

Highlight: Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung ermöglicht die Vorhersage, ob eine chemische Reaktion unter gegebenen Bedingungen spontan abläuft. Bei negativem ΔG läuft die Reaktion spontan ab, bei positivem ΔG nicht.

Für praktische Anwendungen ist die Beziehung delta g = - rt ln k von besonderer Bedeutung. Diese Gleichung verbindet die freie Enthalpie mit der Gleichgewichtskonstante K und ermöglicht so die Berechnung thermodynamischer Parameter aus experimentell zugänglichen Größen. Die Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtskonstante lässt sich damit quantitativ beschreiben.

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Die Energetik ist ein zentrales Konzept in der Chemie, das sich mit den Energieumsätzen bei chemischen Reaktionen befasst. Im Gegensatz zur Kinetik, die den zeitlichen Ablauf einer Reaktion untersucht, konzentriert sich die Energetik auf die Energieveränderungen während einer Reaktion.

Definition: Die Energetik untersucht, ob eine Reaktion möglich ist, welche Energieumsätze dabei stattfinden und welche Ausbeute zu erwarten ist.

Ein klassisches Beispiel für die Anwendung der Energetik ist die Knallgasreaktion:

Beispiel: 2H₂ + O₂ → 2 H₂O

Diese Reaktion ist exotherm, was bedeutet, dass Energie freigesetzt wird. Die Energetik kann uns sagen, dass diese Reaktion ablaufen kann und wie viel Energie dabei frei wird.

Highlight: Die Energetik allein kann jedoch nicht vorhersagen, wie schnell eine Reaktion abläuft. Dies wird durch die Kinetik bestimmt.

Grenzen energetischer Betrachtungen

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Energetik ihre Grenzen hat. Sie berücksichtigt nicht die Reaktionsgeschwindigkeit, die von der Kinetik behandelt wird.

Beispiel: Die Synthese von Wasser bei Raumtemperatur (298 K) hat eine freie Enthalpie von ΔG = -474 kJ. Obwohl die Reaktion exergonisch ist, würde sie ohne Katalysator etwa 100 Millionen Jahre dauern.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass eine thermodynamisch günstige Reaktion nicht unbedingt schnell ablaufen muss.

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