Vorspiel und erste Szenen
Das Vorspiel führt in die Handlung ein und stellt wichtige Charaktere vor:
Wang, ein Wasserverkäufer, trifft auf drei Götter, die eine Unterkunft suchen. Er führt sie zu Shen Te, der einzigen Person, die bereit ist, sie aufzunehmen. Als Dank für ihre Gastfreundschaft schenken die Götter Shen Te Geld, mit dem sie einen Tabakladen kauft.
Highlight: Die Ankunft der Götter und ihre Suche nach einem guten Menschen bilden den Ausgangspunkt für die Handlung und die moralischen Fragen des Stücks.
In der ersten Szene wird Shen Tes Güte auf die Probe gestellt:
- Sie kauft einen Tabakladen von der in Not geratenen Frau Shin
- Eine achtköpfige obdachlose Familie zieht in den Laden ein
- Der Schreiner Lin To fordert Geld für Stellagen
Um sich zu schützen, erfindet Shen Te ihren strengen Vetter Shui Ta.
Charakterisierung: Shen Te wird als selbstlos, gutherzig und naiv dargestellt, während ihr Alter Ego Shui Ta geizig, kalt und rücksichtslos auftritt.
Das erste Zwischenspiel zeigt die Götter im Gespräch mit Wang. Sie loben Shen Te und beauftragen Wang, sie im Auge zu behalten.
Episches Theater: Die Zwischenspiele sind ein typisches Element des epischen Theaters, das die Handlung unterbricht und kommentiert.
In der zweiten Szene tritt Shui Ta erstmals in Erscheinung:
- Er wirft die Familie aus dem Laden
- Er nimmt alle Gefälligkeiten zurück
- Er lässt die Familie verhaften
Diese Szene verdeutlicht den Konflikt zwischen Güte und Härte, den Shen Te/Shui Ta verkörpert.
Interpretation: Die Doppelrolle Shen Te/Shui Ta symbolisiert den inneren Konflikt zwischen moralischem Handeln und Selbsterhaltung in einer ungerechten Welt.