Analyse der Hauptfiguren
Shen Te / Shui Ta
Shen Te, die Protagonistin von "Der gute Mensch von Sezuan", verkörpert den Konflikt zwischen Güte und Selbsterhaltung. Als gutherzige Prostituierte wird sie von den Göttern als "guter Mensch" auserwählt, gerät aber durch ihre Hilfsbereitschaft in Not.
Ihre Alter-Ego-Figur Shui Ta repräsentiert den harten Geschäftsmann, der erfolgreich ist, aber moralische Kompromisse eingeht.
Quote: "Ich möchte mit dem gehen, den ich liebe. / Ich möchte nicht ausrechnen, was es kostet. / Ich möchte nicht nachdenken, ob es gut ist. / Ich möchte nicht wissen, ob er mich liebt." - Shen Te
Diese Doppelrolle symbolisiert das zentrale Dilemma des Stücks: Kann man in einer ungerechten Welt gut sein und gleichzeitig überleben?
Highlight: Die Spaltung in Shen Te und Shui Ta verdeutlicht Brechts These, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft Güte und wirtschaftlicher Erfolg unvereinbar sind.
Die Götter
Die drei Götter in "Der gute Mensch von Sezuan" fungieren als moralische Instanz und Katalysatoren der Handlung. Sie suchen nach einem guten Menschen, um ihre eigene Existenzberechtigung zu beweisen.
Charakteristika der Götter:
- Naivität und Weltfremdheit
- Unfähigkeit, die realen Probleme der Menschen zu verstehen
- Festhalten an abstrakten moralischen Prinzipien
Example: Die Götter belohnen Shen Te für ihre Güte, ohne zu erkennen, dass diese Belohnung sie in neue Schwierigkeiten bringt.
Brecht nutzt die Götter, um religiöse und moralische Dogmen zu hinterfragen und die Diskrepanz zwischen idealistischen Vorstellungen und gesellschaftlicher Realität aufzuzeigen.
Vocabulary: Dogma - Eine als unumstößlich geltende Meinung oder Lehre.