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Am Moor 3. Fassung 1 Wanderer im schwarzen Wind; leise flüstert das dürre Rohr 2 In der Stille des Moors. Am grauen Himmel 3 Ein Zug von wilden Vögeln folgt; 4 Quere über finsteren Wassern. 5 Aufruhr. In verfallener Hütte 6 Aufflattert mit schwarzen Flügeln die Fäulnis; 7 Verkrüppelte Birken seufzen im Wind. 8 Abend in verlassener Schenke. Den Heimweg umwittert 9 Die sanfte Schwermut grasender Herden, 10 Erscheinung der Nacht: Kröten tauchen aus silbernen Wassern. (Quelle des Gedichts: https://www.textlog.de/17536.html) Analyse Das Gedicht ,,Am Moor" von Georg Trakl besteht aus drei Strophen, die erste Strophe besitzt vier Verse, Strophe zwei und drei dahingegen nur drei. Reime liegen im gesamten Gedicht nicht vor. Inhaltlich thematisiert das Gedicht die Themen Wildnis, Verfall und Einsamkeit. Bereits der Titel „Am Moor" weißt auf den Schauplatz des Gedichtes hin. Dieses Moor beschreibt Trakl in Folge genauer, so spricht er im Gedicht von „Kröten“ (V.10), „Fäulnis“ (V.6) und einem ,,grauen Himmel" (V.2). Die Stimmung des Gedichts ist düster, und stellt somit die Situation des Wanderers im Moor da. Die Farbgebung des Gedichts ist ebenfalls dunkel gewählt, mit den Farben schwarz (vgl. V.1) und grau (vgl. V.2), auch das silberne Wasser (vgl.V.10) zahlt noch dazu, hebt sich aber gleichzeitig auch von den, in Strophe eins genannten, Farben ab. Zu Beginn wirkt das Gedicht wie eine Situationsbeschreibung, Trakl erzählt von dem Wanderer,...
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der durch das dunkle, düstere und leise Moor wandert. Der graue „Himmel" (V.2) könnte hier bei einerseits für die Nacht stehen, andererseits auch zusätzlich für einen bewölkten Himmel. Der ,,schwarze(...) Wind" (V.1) sowie die „finsteren" Wasser (V.4) lassen ebenfalls darauf schließen, dass es sich um die Nacht handeln muss. Die „Stille des Moores" deutet darauf hin, dass der Wanderer alleine unterwegs ist und keine Gesellschaft mit sich hat. Die davonfliegenden Vögel verstärken das Bild dieser Einsamkeit noch zusätzlich. Der vierte Vers der ersten Strohe scheint einen kurzen Aussetzer der realistischen Beschreibung zu zeigen, durch die „Quere“ über den Wassern, diese lässt sich mit schwankenden Bohlen erklären, welche über das Moor gelegt sind und durch deren Schwanken das Wasser quer wirkt. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass es unklar bleibt, wer der genannte Wanderer ist, ob es sich bei ihm um das lyrische Ich handelt oder nur eine Fiktion des lyrischen Ichs ist. Die ersten zwei Verse der Strophe befassen sich aber deutlich mit dem Wandern auf dem Boden, die Verse 3 und 4 zeigen die Wanderer der Luft, nämlich die Vögel. Auffällig in der ersten Strophe ist die Auswahl der negativ besetzten Adjektive wie „dürr(e)", „grau(...)“, „wild(...)“ und „finster(...)“. Diese bekräftigen die bedrückte und düstere Stimmung, welche äußerlich im Gedicht zu erkennen ist. Es lässt sich jedoch vermuten, dass diese finstere Stimmung auch im Wanderer selbst vorliegt und die Naturbeschreibung nur dazu dient, seine Gefühle deutlich zu vermitteln, was durch die „Schwermut“ in der letzten Strophe zu begründen ist. Eine weitere sprachliche Auffälligkeit liegt in den Enjambements, welche in Vers Eins sowie Vers zwei vorliegen. Diese lassen das Gedicht fließender wirken und geben der Reise des Wanderers zeitgleich eine gewisse Eile mit auf den Weg. Strophe zwei beginnt mit der Ellipse „Aufruhr“, wobei an dieser Stelle zunächst nicht klar ist, was diese Aufruhr verursacht haben kann. Eine mögliche Erklärung folgt im darauffolgenden Vers. Hier spricht das lyrische Ich von „schwarzen Flügeln“, somit wird es sich wohl um einen Vogel handeln, welcher dem Wanderer einen kurzen Schrecken eingejagt hat. Die Farbgebung schwarz zeigt hier, dass der Vogel für den Wanderer nicht erkennbar ist, was vermutlich auf die Dunkelheit zurückzuführen ist und vielleicht auch auf die Entfernung, welche zu dem Tier besteht. Das lyrische Ich hält sich nicht lange mit der Aufruhr auf, sondern richtet seine Aufmerksamkeit auf die ,,verkrüppelten Birken" (V.7), welche im Moor stehen. Das ,,seufzen im Wind" (V.7) deutet auf die Geräusche an, welche der Wind in den Bäumen verursacht. ,,Seufzen" selbst zeigt dabei eine Personifikation der Birken. Die dritte Strophe beginnt mit einer Ortsangabe sowie einer Zeitangabe. Es ist Abend, was ja in den ersten beiden Strophen durch die Adjektive und die Farbwahl zu vermuten war. Als Ort wird nun eine verlassene „Schenke“ (V.8) genannt, was auf die Einsamkeit im Moor passt. Anschließend geht es um den „Heimweg“, welcher der Reise des lyrischen Ichs oder des Wanderers selbst eine Richtung verleiht. Der abschließende Blick zeigt erneut die Moorlandschaft der Nacht, das silberne Wasser (vgl. V. 10) stet hier vermutlich für eine Spiegelung des Mondes, welcher so viel Licht wirft, dass das lyrische Ich die Kröten erkennen kann. Es zeigt sich dabei, dass die Einsamkeit der ersten Strophe hierbei ein Ende hat, das der Wanderer die Kröten deutlich erkennen kann und wahrnimmt. Die „Schwermut grasender Herden" steht für die innere Gefühlswelt des Wanderers, wobei die Herde doppeldeutig zu sehen ist, einerseits kann es sein, dass das lyrische Ich im Mondlicht wirklich eine Herde Tiere grasen sieht, andererseits kann es auch sein, dass die Herde dafür stehen soll, dass es sich um eine starke Schwermut handelt. Sprachlich fällt in Strophe drei noch die Alliteration sanfte Schwermut" auf, welche gleichzeitig in gewisser Weise eine Antithese darstellt, da sanft als Gegenteil zu schwer zu sehen ist.