"Öffentliches Träumen" - Wie Medien unsere Aufmerksamkeit beeinflussen
Thomas Metzinger vertritt die These, dass Menschen durch das Internet kognitiv beeinträchtigt und zunehmend abhängig werden. Unsere Aufmerksamkeitsspanne ist begrenzt - wir können täglich nur eine bestimmte Menge davon "produzieren". Um diese Aufmerksamkeit bewusst zu steuern, benötigen wir unser Bewusstsein als inneren Raum.
Interessant ist Metzingers Vergleich: Ein Bewusstsein ohne Aufmerksamkeitskontrolle entspricht einem Traumzustand. Die Werbeindustrie nutzt diese Erkenntnisse und zieht uns durch den Mediendschungel in eine Art Wachbewusstsein, das dem Träumen ähnelt. Durch täglichen Medienkonsum werden wir kollektiv in diesen Zustand versetzt.
Aha-Moment: Während die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne im Unterricht bei etwa 20 Minuten liegt, zeigen Statistiken zur Aufmerksamkeitsspanne bei Social Media, dass wir dort oft nur wenige Sekunden fokussiert bleiben - manchmal sogar weniger als die sprichwörtliche Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs!
Metzinger fasst dieses Phänomen treffend zusammen: "Wir denken mithilfe des Internets." Dies deutet auf eine grundlegende Veränderung unserer kognitiven Prozesse hin. Studien zur Aufmerksamkeitsspanne bei Jugendlichen zeigen, dass sich dieser Trend verstärkt, da wir unsere Denkprozesse zunehmend an digitale Medien auslagern.