Die Sapir-Whorf-Hypothese bildet die Grundlage für das Verständnis der Beziehung zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit.
Die von Edward Sapir und Benjamin Lee Whorf entwickelte Sapir-Whorf-Hypothese besagt, dass die Struktur einer Sprache die Denkweise und Weltanschauung ihrer Sprecher beeinflusst. Diese These, auch bekannt als linguistisches Relativitätsprinzip, existiert in zwei Ausprägungen: Die starke Version behauptet, dass Sprache das Denken vollständig determiniert, während die schwache Version von einer weniger absoluten Beeinflussung ausgeht. Die Hypothese hat besondere Relevanz in der aktuellen Diskussion um geschlechtergerechte Sprache und deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Wahrnehmung.
In Bezug auf das Gendern zeigt sich die praktische Anwendung der Hypothese besonders deutlich. Aktuelle Studien zum Gendern untersuchen, wie sich geschlechtergerechte Sprache auf das Denken und die Wahrnehmung von Geschlechterrollen auswirkt. Die Kritik an der Sapir-Whorf-Hypothese richtet sich hauptsächlich gegen die deterministische Auslegung, da empirische Belege für eine absolute sprachliche Determination des Denkens fehlen. Dennoch bleibt die Hypothese ein wichtiger Bezugspunkt in der Diskussion um sprachliche Relativität und deren Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen. Für den Deutsch LK und das Abitur ist das Verständnis dieser Zusammenhänge zwischen Sprache und Denken von zentraler Bedeutung, da sie grundlegende Fragen der menschlichen Kognition und Kommunikation berühren.