Das linguistische Relativitätsprinzip nach Benjamin Lee Whorf
Benjamin Lee Whorf entwickelte 1956 das linguistische Relativitätsprinzip, das die Beziehung zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit untersucht. Diese Theorie basiert auf der Annahme, dass verschiedene Sprachen in ihrer Struktur einzigartige Phänomene aufweisen, die zu völlig neuen Bedeutungsansätzen führen können.
Definition: Das linguistische Relativitätsprinzip besagt, dass die Struktur einer Sprache die Wahrnehmung und das Denken ihrer Sprecher beeinflusst.
Whorf argumentiert, dass das linguistische System, insbesondere die Grammatik, als Instrument zum Ausdruck und Formen von Gedanken dient. Die Grammatik einer Sprache beeinflusst demnach nicht nur die Art, wie wir uns ausdrücken, sondern auch wie wir denken und die Welt wahrnehmen.
Highlight: Die Grammatik ordnet die vielen Eindrücke und Gedanken und stimmt in einer Sprachgemeinschaft überein, in der diese Begriffe geordnet werden.
Diese Theorie impliziert, dass Individuen in ihrer Beschreibung der Welt durch die Interpretationsweisen ihrer Sprache beschränkt sind. Das Relativitätsprinzip geht davon aus, dass nicht alle Sprachen durch den gleichen Sachverhalt zum gleichen Weltbild kommen, auch wenn sich linguistische Hintergründe ähneln können.
Example: In der europäischen Sprachfamilie gibt es eine gewisse Einstimmigkeit in den Grundstrukturen der Sprachen, da sie von einer gemeinsamen Sprachgemeinschaft abstammen. Dies führt zu einer ähnlichen Weltbeschreibung innerhalb dieser Gemeinschaft.
Trotz dieser Gemeinsamkeiten zeigt sich eine Divergenz bei Sprachgemeinschaften, die sich unabhängig voneinander entwickelt haben. Dies deutet darauf hin, dass die Sprache tatsächlich die Art und Weise beeinflusst, wie wir die Natur und die Welt um uns herum aufgliedern und verstehen.