Sprachliche Veränderungen und Kritik am Kiezdeutsch
Als vierte problematische Entwicklung kritisiert Schneider das Kiezdeutsch, das er abwertend als "Stummelsprache" bezeichnet. Er positioniert sich gegen Sprachwissenschaftler, die Kiezdeutsch als "innovativen Dialekt" betrachten. Statt sachlicher Begründungen äußert er metaphorisch den Wunsch, dass Migrant*innen in die "große Sprache Deutsch hineinwachsen" sollten.
Schneiders Kommentar ist sprachlich anspruchsvoll gestaltet. Er verwendet hypotaktischen Satzbau, rhetorische Fragen und zahlreiche Metaphern, um seine vermeintliche sprachliche Überlegenheit zu demonstrieren. Durch gehobene Fachbegriffe und teilweise veraltete Ausdrücke (Archaismen) versucht er, sich von den Sprechern des "schlechten Deutsch" abzugrenzen.
Trotz der sprachlichen Eleganz überzeugt Schneiders Argumentation kaum. Er stützt seine Thesen hauptsächlich auf Plausibilitätsargumente und verzichtet auf Statistiken oder wissenschaftliche Erkenntnisse. Sprachwissenschaftler werden sogar als Negativbeispiel herangezogen, was seine Position weiter schwächt.
Kritisch betrachtet: Schneider bestätigt mit seinem Kommentar vermutlich nur Gleichgesinnte, ohne neue Überzeugungsarbeit zu leisten - ein klassisches Beispiel für konservative Sprachkritik ohne ausreichende argumentative Grundlage!
Die Wirksamkeit des Textes ist daher zweifelhaft: Er mag Menschen bestätigen, die bereits seine Meinung teilen, wird aber kaum jemanden umstimmen können, der die Veränderungen der deutschen Sprache als natürliche Entwicklung betrachtet.