Inhaltliche Zusammenfassung und sprachliche Analyse
Das Gedicht "Tränen in schwerer Krankheit" von Andreas Gryphius lässt sich inhaltlich in vier Teile gliedern, die den Strophen entsprechen. In der ersten Strophe schildert das lyrische Ich seine körperlichen und seelischen Qualen. Es beschreibt ein ständiges Weinen und tausendfache Schmerzen, die von Zukunftsängsten begleitet werden.
Quote: "Ich weine Tag und Nacht, ich sitz in tausend Schmerzen; / Und tausend fürcht' ich noch"
Diese Zeilen verdeutlichen die Intensität des Leidens und die Hoffnungslosigkeit des lyrischen Ichs.
Die zweite Strophe fokussiert sich auf die körperlichen Symptome der Krankheit. Das lyrische Ich beschreibt, wie seine Kraft schwindet, die Hände kraftlos werden und die Wangen erbleichen. Die Augen, einst voller Lebendigkeit, verlieren ihren Glanz.
Example: Die Metapher "Die Seele wird bestürmt, gleich wie die See im Märzen" vergleicht die innere Aufruhr mit einem stürmischen Meer im März, was die emotionale Turbulenz des Sprechers verdeutlicht.
In der dritten Strophe wendet sich das lyrische Ich existenziellen Fragen zu. Es hinterfragt den Sinn des Lebens und die Vergänglichkeit menschlicher Existenz. Die Verwendung von Antithesen wie "Itzt sind wir hoch und groß, und morgen schon vergraben" unterstreicht die Flüchtigkeit des Lebens.
Highlight: Die Akkumulation von Metaphern wie "Wind", "Schaum", "Nebel", "Bach", "Reif", "Tau" und "Schatten" verstärkt die Vorstellung von der Vergänglichkeit und Nichtigkeit des menschlichen Daseins.
Die letzte Strophe gipfelt in einer pessimistischen Betrachtung des Lebens. Die menschlichen Taten werden als "ein mit herber Angst durchmischter Traum" beschrieben, was die Sinnlosigkeit und Schmerzhaftigkeit der menschlichen Existenz betont.
Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch eine Vielzahl barocker Stilmittel aus. Neben den bereits erwähnten Metaphern und Antithesen finden sich auch rhetorische Fragen, Hyperbeln und Personifikationen. Die Sprache ist bildreich und emotional aufgeladen, was typisch für die Gedichtinterpretation Barock ist.