Rhetorische Mittel und Argumentationsstruktur
Grass beginnt seine Rede formal und schafft eine persönliche Verbindung zum Publikum durch die Verwendung des Pronomens "wir". Seine Argumentationsstruktur baut auf zwei gegensätzlichen Thesen auf:
- These 1: Die Vernunft kann im Traum Schreckliches erschaffen
- These 2: Die Vernunft darf nicht schlafen
Diese beiden Positionen veranschaulichen Grass' zwiespältige Beurteilung der Aufklärung. Er stellt die rhetorische Frage, "was das für eine niemals schlafende Vernunft sein solle" Z.31−38, um die Problematik einer permanent wachen Rationalität zu verdeutlichen.
Im vorletzten Abschnitt wird Grass' Intention deutlich:
- Er betont, dass das Fortschreiten der Aufklärung Zukunft voraussetzt
- Die Zukunft beschreibt er als "Abschreibeprojekt" Z.46−50
Wichtiger Gedanke: Wie beurteilt Günter Grass die Aufklärung? Seine Beurteilung ist ambivalent - er erkennt den Glanz der Aufklärung an, warnt aber gleichzeitig vor blinder Vernunftgläubigkeit. Er plädiert für eine Balance zwischen Rationalität und anderen menschlichen Qualitäten.
Grass beendet seine Rede mit einer offenen Frage, die das Publikum zum Nachdenken anregen soll. Diese Technik verdeutlicht seinen Ansatz, verschiedene Perspektiven anzubieten, ohne eine definitive Antwort vorzugeben.