Fortführung der Analyse und thematische Entwicklung
Die zweite Strophe von Goethes "Willkommen und Abschied" setzt die intensive Naturbeschreibung fort und verstärkt die düstere Atmosphäre. Die Personifikation der Natur erreicht hier ihren Höhepunkt, wobei der Wald als bedrohliche Entität dargestellt wird.
Beispiel: Die Eiche wird als "Riese" beschrieben, der im Dunkeln auf den Reiter zu warten scheint.
Diese Darstellung der Natur spiegelt die innere Aufregung und Angst des lyrischen Ichs wider, verstärkt aber auch den Eindruck seiner Entschlossenheit und seines Mutes.
In der dritten Strophe vollzieht sich ein Wechsel von der Naturbeschreibung zur Begegnung mit der Geliebten. Die vorherige Dunkelheit und Bedrohlichkeit weichen nun einer hellen, freudigen Stimmung.
Highlight: Der Kontrast zwischen der düsteren Naturkulisse und der Freude des Wiedersehens unterstreicht die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs.
Die vierte und letzte Strophe thematisiert den Abschied der Liebenden. Hier zeigt sich eine Mischung aus Trauer über die Trennung und Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Zitat: "Und doch, welch Glück geliebt zu werden! / Und lieben, Götter, welch ein Glück!" (Verse 7-8 der letzten Strophe)
Diese abschließenden Verse betonen die überwältigende Kraft der Liebe, die trotz aller Hindernisse als höchstes Glück empfunden wird.
Stilmittel: Die Wiederholung und Umkehrung in diesen Versen (Chiasmus) verstärken die emotionale Wirkung.
Insgesamt zeigt die Analyse von "Willkommen und Abschied" Goethes meisterhafte Fähigkeit, durch poetische Sprache und geschickte Verwendung von Stilmitteln eine tiefgreifende emotionale Erfahrung zu vermitteln. Das Gedicht verkörpert zentrale Aspekte der Sturm-und-Drang-Epoche, insbesondere die Betonung individueller Gefühle und die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur.