Das Salutogenese-Modell nach Antonovsky
Das Salutogenese-Modell (wörtlich: "Entstehung von Gesundheit") bricht mit traditionellen Vorstellungen. Anstatt Menschen als entweder krank oder gesund zu kategorisieren, platziert Antonovsky uns auf einem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum, auf dem wir uns ständig bewegen – mal mehr in Richtung Gesundheit, mal mehr in Richtung Krankheit.
Spannend ist die Erkenntnis, dass nicht nur belastende Lebensumstände uns krank machen, sondern vor allem unsere persönliche Einschätzung und Bewältigung dieser Situationen. Stressoren – interne und externe Faktoren wie Umweltbelastungen, soziale Konflikte oder Krankheitserreger – können unser gesundheitliches Gleichgewicht stören.
Entscheidend für unsere Gesundheit sind unsere Widerstandsressourcen. Diese können körperlicher Natur (Immunsystem), materieller Art (Geld), kognitiv (Wissen), emotional (Selbstwertgefühl), wertebezogen (Optimismus), zwischenmenschlich (Freundschaften) oder kulturell (Normen) sein. Durch diese Ressourcen entwickeln wir bedeutsame Erfahrungen und ein individuelles Kohärenzgefühl.
💡 Aha-Moment: Das Kohärenzgefühl ist der Schlüssel des Salutogenese-Modells und besteht aus drei Komponenten: Verstehbarkeit (Ereignisse strukturiert erklären können), Handhabbarkeit (Vertrauen in eigene Bewältigungsfähigkeiten) und Sinnhaftigkeit (Überzeugung, dass das eigene Leben sinnvoll ist). Je stärker dieses Kohärenzgefühl, desto besser können wir mit Stressoren umgehen!
Die zentrale Frage der Salutogenese lautet nicht "Was macht krank?", sondern "Was erhält den Menschen gesund?". Dies verändert grundlegend, wie wir über Gesundheitsförderung nachdenken können. Ein starkes Kohärenzgefühl nach Antonovsky ermöglicht es uns, selbst schwierige Lebenssituationen als bewältigbar einzuordnen und gesund zu bleiben.