Arnold Gehlens Theorie des Menschen als Mängelwesen
Arnold Gehlen entwickelte die Theorie des "Mensch als Mängelwesen", die erklärt, warum Menschen im Vergleich zu anderen Säugetieren biologisch mangelhaft ausgestattet sind. Diese Theorie ist fundamental für das Verständnis der menschlichen Kulturentwicklung und wird oft im Unterricht zum Thema "Der Mensch als Mängelwesen" behandelt.
Definition: Das Konzept des Mängelwesens beschreibt den Menschen als biologisch unterentwickelt, unspezialisiert und unangepasst im Vergleich zu anderen Tieren.
Gehlen argumentiert, dass Menschen in der reinen Natur nicht überlebensfähig wären, da sie nur auf zwei Beinen laufen, wenig Körperbehaarung haben, keine spitzen Zähne oder Verteidigungsorgane besitzen und nur schwach ausgeprägte Instinkte haben.
Highlight: Die Weltoffenheit ist laut Gehlen die Voraussetzung für die Lebensfähigkeit des Menschen.
Diese Weltoffenheit ermöglicht es dem Menschen, sich nicht auf einen bestimmten Lebensraum festzulegen, sondern eine selbst erschaffene Kulturwelt zu öffnen. Um zu überleben, bilden Menschen ihre "zweite Natur" - die Kultur.
Vocabulary: Weltoffenheit bezeichnet die Fähigkeit des Menschen, sich an verschiedene Umgebungen anzupassen und nicht auf einen spezifischen Lebensraum festgelegt zu sein.
Gehlen betont, dass es eigentlich keinen "Naturmenschen" gibt, da der Mensch in der Natur allein nicht überleben könnte. Stattdessen unterscheidet er zwischen der tierischen Umwelt und der menschlichen Kulturwelt.
Example: Der Mensch unterwirft sich die Natur, indem er sie lebensdienlich umarbeitet. Dazu gehören die Entwicklung von Waffen, die Nutzung von Feuer, der Bau von Unterkünften und die Zubereitung von Nahrung.
Zusammenfassend entsteht laut Gehlen die Kultur, weil der Mensch aufgrund seiner biologischen Mängel in freier Natur nicht überleben könnte. Er wandelt die Natur in eine "zweite Natur" um, in der er überleben kann.