Fordismus und Postfordismus im Vergleich
Nach der Weltwirtschaftskrise etablierte sich der Fordismus (benannt nach Henry Ford) als dominierendes industrielles Produktionskonzept bis etwa 1970. Danach löste der Postfordismus diese Organisationsform ab. Der Übergang wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst: fehlende Innovationen, wachsender Individualismus, gesättigte Märkte und die Ölkrise.
In der Produktionsorganisation setzte der Fordismus auf Fließbandarbeit mit Einzweckmaschinen und hoher Fertigungstiefe. Viele Produktionsschritte wurden innerhalb eines Unternehmens ausgeführt und es gab zahlreiche direkte Zulieferer. Der Postfordismus behielt das Fließband bei, führte aber flexible Mehrzwecktechnologien ein. Durch Outsourcing sank die Fertigungstiefe erheblich, und die Anzahl direkter Zulieferer wurde reduziert.
Die Arbeitsorganisation wandelte sich von unqualifizierten Arbeitern mit einfachen, vorgegebenen Tätigkeitsabläufen zu qualifizierteren Teams mit flacheren Hierarchien. Statt großer Lagerbestände im Fordismus setzt der Postfordismus auf Just-in-time-Produktion, bei der Materialien genau dann geliefert werden, wenn sie benötigt werden. Diese Lean Production zielt auf Innovation sowie Zeit- und Ressourceneffizienz.
💡 Merke: Während der Fordismus von Massenproduktion und geringer Produktdifferenzierung geprägt war, kennzeichnet den Postfordismus die Herstellung kleinerer Serien mit starker Produktdifferenzierung. Der Fordismus nutzte Größenvorteile (economies of scale), der Postfordismus dagegen Verbundvorteile (economies of scope).
Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Fordismus waren Massenkonsum, Massengesellschaft und wirtschaftlicher Aufschwung mit relativer sozialer Sicherheit. Der Postfordismus brachte hingegen Massenarbeitslosigkeit bei einfachen Tätigkeiten, individuellere Produkte, aber auch permanenten Leistungsdruck und stressbedingte Krankheiten. Räumlich entwickelten sich im Fordismus große Industrieräume wie das Ruhrgebiet, während im Postfordismus eine weltweite Vernetzung mit global agierenden Unternehmen und regionalen Clustern entstand.