Demografische Entwicklung und Zukunft des Einzelhandels
Die Bevölkerungsprognose für Braunschweig zeigt einen leichten Rückgang der Geburtenrate von 9,5 auf 8,9 pro 1.000 Einwohner bis 2030. Gleichzeitig wird sich der Wanderungssaldo von 4,4 auf 1,9 pro 1.000 Einwohner reduzieren, was zu einer insgesamt alternden Bevölkerung führt. Diese demografische Entwicklung beeinflusst direkt die Einzelhandelsstruktur der Stadt.
Die Wechselwirkung zwischen demografischer Situation und Einzelhandel ist komplex: Die überwiegend berufstätige und ältere Bevölkerung in Braunschweig hat andere Konsumgewohnheiten als jüngere Menschen. Zeitmangel und verändertes Kaufverhalten führen zu einer verstärkten Nutzung des Onlinehandels, was wiederum den stationären Einzelhandel unter Druck setzt. Umgekehrt macht ein schwindendes Einzelhandelsangebot die Stadt für jüngere Bevölkerungsgruppen weniger attraktiv.
Der Onlinehandel verändert das Konsumverhalten nachhaltig. Während 2017 der Marktanteil bei Kleidung bereits bei etwa 30% lag, zeigen Prognosen für 2025 noch deutlich höhere Werte. Lediglich der Bereich Nahrungs- und Genussmittel bleibt bisher weitgehend vom stationären Handel dominiert, wobei auch hier Veränderungen zu erwarten sind.
Die Zukunft des Einzelhandels in Braunschweig wird davon abhängen, wie gut sich die Geschäfte an die veränderten Bedingungen anpassen können. Während kleine Fachgeschäfte verschwinden, konzentriert sich die Einzelhandelslandschaft auf größere Formate und spezielle Erlebnisangebote, die online nicht verfügbar sind. Die Wolfsburger Bevölkerung mit ihrem hohen Pendleranteil 910 beeinflusst dabei auch die Kaufkraft im Großraum Braunschweig.
Wichtig für die Klausur: Achte bei der Bearbeitung von Erdkunde-Klausuren zur Stadtentwicklung besonders auf die Wechselwirkungen zwischen demografischen Faktoren, Kaufkraft und Einzelhandelsstruktur. Die Entwicklung in Braunschweig ist ein ideales Beispiel für Strukturwandel im Einzelhandel.