Bismarcks Außenpolitik und das europäische Mächtegleichgewicht
Die Außenpolitik Bismarck basierte auf einem komplexen System von Bündnissen und diplomatischen Beziehungen, das darauf abzielte, das Deutsche Reich nach der Reichsgründung 1871 abzusichern. Das Bündnissystem Bismarck war geprägt von der ständigen Sorge vor einer feindlichen Koalition gegen das Deutsche Reich.
Definition: Der "Albtraum der Koalitionen" cauchemardescoalitions beschreibt Bismarcks zentrale außenpolitische Befürchtung einer Einkreisung Deutschlands durch feindliche Mächte.
In seiner berühmten Kissinger Rede von 1877 analysierte Bismarck präzise die möglichen Gefahrenszenarien für das Deutsche Reich. Er sah besonders in der Kombination aus westlichen Mächten mit Österreich sowie in einer russisch-österreichisch-französischen Allianz potenzielle Bedrohungen. Das Bündnissystem Bismarck einfach erklärt zeigt, wie er versuchte, durch geschickte Diplomatie genau solche Konstellationen zu verhindern.
Die Bismarcks Außenpolitik nach 1871 konzentrierte sich darauf, Deutschland als "saturierte" Macht zu präsentieren und gleichzeitig potenzielle Gegner durch ein komplexes Bündnisnetz zu neutralisieren. Besonders bedeutsam war dabei seine Einschätzung der englisch-russischen Beziehungen: Bismarck erkannte, dass deren natürliche Rivalität im Mittelmeerraum und am Schwarzen Meer eine dauerhafte Allianz gegen Deutschland erschweren würde.