Die Folgen des Versailler Vertrags und die Dolchstoßlegende
Der Versailler Vertrag von 1919 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Weimarer Republik. Die territorialen Abtretungen bedeuteten für Deutschland massive Verluste: Große Teile des Staatsgebietes, der Bevölkerung und sämtliche Kolonien gingen verloren. Die Entwaffnungsklauseln verpflichteten Deutschland zu einer weitreichenden militärischen Abrüstung - Kriegsmaterial musste zerstört oder ausgeliefert werden, der Besitz schwerer Waffen wurde untersagt und die Wehrpflicht abgeschafft.
Definition: Die Reparationszahlungen waren Entschädigungszahlungen, die Deutschland als Kriegsverlierer an die Siegermächte leisten musste. Deutschland wurde gezwungen, die alleinige Kriegsschuld anzuerkennen.
Die Krise der Weimarer Republik verschärfte sich durch die Ablehnung des Vertrags in der Bevölkerung. Die wirtschaftliche Machtposition Deutschlands wurde erheblich geschwächt. Obwohl die Regierung unter Kanzler Scheidemann Einspruch einlegte, blieb dies erfolglos und führte zu ihrem Rücktritt. Die neue Regierung musste den Vertrag schließlich unterzeichnen, wodurch die Vertreter der Republik die Verantwortung für das Versagen im Ersten Weltkrieg auf sich nahmen.
Die Dolchstoßlegende entwickelte sich zu einem gefährlichen Propagandainstrument, das besonders von den alte Eliten Weimarer Republik genutzt wurde. Diese Verschwörungstheorie, maßgeblich von Ludendorff und Hindenburg verbreitet, behauptete, das deutsche Heer sei "von hinten erdolcht" worden. Streiks und politische Unruhen, nicht militärische Niederlagen, seien für die Kapitulation verantwortlich gewesen. Diese Legende wurde gezielt eingesetzt, um die Sozialdemokraten zu diskreditieren und die Weimarer Republik zu destabilisieren.