Die Mutterrolle und das Frauenbild
Das nationalsozialistische Regime propagierte ein sehr spezifisches Frauenbild, das im Bund Deutscher Mädel (BDM) aktiv vermittelt und gefördert wurde. Dieses Bild war weniger eine realistische Darstellung als vielmehr eine ideologisch geprägte Vorstellung davon, wie eine Frau im NS-Staat sein sollte.
Quote: "Hitler sagte: Frauen haben sich in der Politik nicht einzumischen"
Diese Aussage verdeutlicht die grundlegende Haltung des NS-Regimes zur Rolle der Frau in der Gesellschaft. Frauen wurden primär als Mütter und Hausfrauen gesehen, nicht als politische Akteure.
Ein zentraler Aspekt des nationalsozialistischen Frauenbildes war die Betonung der Mutterrolle. Die Ausbreitung und Erhaltung der "arischen Rasse" wurde als eine der wichtigsten Aufgaben der Frau angesehen.
Highlight: Die Vorbereitung auf die Mutterrolle war ein wesentliches Bund Deutscher Mädel Ziel.
Berufstätige Frauen wurden kritisch gesehen, da sie aus Sicht des Regimes zu wenige Kinder bekamen. Die Ideologie propagierte, dass Frauen nicht arbeiten gehen sollten, mit einigen Ausnahmen wie Krankenschwestern, Erzieherinnen, Dienstmädchen oder Köchinnen.
Example: Eine BDM-Führerin könnte Mädchen ermutigt haben, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen, da dies als akzeptabler Beruf für Frauen galt.
Um die Bedeutung der Mutterrolle zu unterstreichen, führte das Regime 1938 das Mutterkreuz ein. Dieses wurde in drei Stufen verliehen:
- Das bronzene Mutterkreuz bei vier Kindern
- Das silberne Mutterkreuz beim sechsten Kind
- Das goldene Mutterkreuz beim achten Kind
Vocabulary: Das Mutterkreuz war eine Auszeichnung für Frauen, die viele Kinder zur Welt brachten und damit dem NS-Ideal der kinderreichen Familie entsprachen.
Diese Auszeichnungen verdeutlichen, wie sehr das Regime die Geburt vieler Kinder als patriotische Pflicht der Frau ansah. Die Bund Deutscher Mädel Erziehung zielte darauf ab, junge Mädchen auf diese Rolle vorzubereiten und sie dazu zu motivieren, diesem Ideal nachzueifern.
Das vom BDM vermittelte Frauenbild war eng mit der nationalsozialistischen Rassenideologie verknüpft. Die Mädchen wurden dazu erzogen, ihre zukünftige Rolle als Mütter und Bewahrerinnen der "arischen Rasse" als höchste Erfüllung zu betrachten.
Dieses stark eingeschränkte und ideologisch geprägte Frauenbild stand im Widerspruch zu den Emanzipationsbestrebungen der Weimarer Republik und zielte darauf ab, Frauen auf bestimmte gesellschaftliche Rollen zu beschränken. Die Bund Deutscher Mädel Aufgaben waren darauf ausgerichtet, dieses Frauenbild zu verinnerlichen und die Mädchen auf ihre zukünftige Rolle als Mütter und Hausfrauen im NS-Staat vorzubereiten.