Der Kulturkampf und die Sozialdemokratie im Deutschen Kaiserreich
Der Kulturkampf und die Auseinandersetzung mit der Sozialdemokratie waren prägende Elemente der Politik im Kaiserreich unter Otto von Bismarck. Diese Epoche war gekennzeichnet durch die Strategie der negativen Integration und die Unterscheidung zwischen "Staatstragenden" und "Reichsfeinden".
Der Kulturkampf
Der Kulturkampf begann etwa 1864 und war ein Konflikt zwischen dem Deutschen Reich und der katholischen Kirche. Bismarck nutzte diesen Streit, um politische Konflikte hervorzurufen und eine Mehrheit für sich zu gewinnen.
Definition: Der Kulturkampf war eine Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der katholischen Kirche über den kirchlichen Einfluss auf den Staat.
Die Situation verschärfte sich, als Papst Pius IX. seine Autorität steigern wollte und sich gegen Liberalismus und Säkularisierung stellte. Dies führte dazu, dass Liberale dies als Anschlag auf die Gewissensfreiheit sahen.
Highlight: Die Zentrumspartei, die sich für die Interessen der Katholiken einsetzte, wurde zur zweitgrößten Partei und gefährdete Bismarcks Mehrheit.
Als Reaktion darauf bekämpfte Bismarck das Zentrum als "Reichsfeinde" und "schlechte Deutsche". Er setzte antikatholische Gesetze durch, verbot Orden und stellte Schulen unter staatliche Aufsicht.
Kulturkampf Maßnahmen: Verbot von katholischen Orden, staatliche Schulaufsicht, antikatholische Gesetzgebung.
Der Kulturkampf endete 1878 mit der Wahl eines liberaleren Papstes. Die antikatholischen Gesetze wurden aufgehoben, aber das katholische Milieu ging gestärkt aus dieser Auseinandersetzung hervor.
Die Sozialdemokratie
Die Sozialdemokratie stellte eine weitere Herausforderung für Bismarcks Politik dar. Sie war international ausgerichtet, antibürgerlich und antikapitalistisch.
Definition: Die Sozialdemokratie setzte sich für Sozialismus und Demokratie ein und stand im Gegensatz zum Obrigkeitsstaat des Kaiserreichs.
1870 solidarisierten sich die Sozialdemokraten mit der französischen Republik, was ihnen den Vorwurf einbrachte, "vaterlandslose Gesellen" zu sein. Bismarck reagierte mit Maßnahmen gegen die Sozialdemokraten.
Highlight: Nach Attentaten auf Kaiser Wilhelm I. 1878, die den Sozialdemokraten zugeschrieben wurden, erließ Bismarck die Sozialistengesetze.
Die Sozialistengesetze verboten Vereine, Versammlungen und Schriften der Sozialdemokraten, erlaubten ihnen aber weiterhin die Teilnahme an Wahlen. Trotz dieser Unterdrückung baute die Sozialdemokratie eine Subkultur durch Sport- und Musikvereine auf, was ihren späteren Erfolg ermöglichte.
Warum war Bismarck gegen Sozialdemokraten?: Bismarck sah in der Sozialdemokratie eine Bedrohung für die bestehende Ordnung und versuchte, sie durch Unterdrückung und soziale Reformen zu schwächen.
Um die Arbeiter an die Monarchie zu binden, führte Bismarck Sozialversicherungssysteme (1883-1889) ein. Diese boten jedoch nur geringe Leistungen und erreichten ihre Ziele nur langsam.
Bismarck Sozialgesetzgebung Unterrichtsmaterial: Einführung von Krankenversicherung (1883), Unfallversicherung (1884) und Alters- und Invaliditätsversicherung (1889).
Trotz dieser Maßnahmen nahm die Unterstützung für die Sozialdemokratie zu. 1890 zeigte sich, dass Bismarcks Politik gescheitert war und die Gesellschaft gespalten blieb.
SPD Geschichte kurze Zusammenfassung: Trotz Verfolgung und Unterdrückung wuchs die SPD zur stärksten politischen Kraft im Kaiserreich heran.
Die Politik Bismarck Zusammenfassung zeigt, dass seine Strategie der negativen Integration und der Versuch, bestimmte Gruppen als "Reichsfeinde" zu brandmarken, langfristig nicht erfolgreich waren und zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft führten.