Die Preußischen Reformen und der Wiener Kongress (1807-1819)
Die preußischen Reformen markierten einen entscheidenden Wendepunkt in der deutschen Geschichte. Die Bauernbefreiung von 1807 entließ die Landbevölkerung aus der Erbuntertänigkeit, was jedoch zu unerwarteten sozialen Verwerfungen führte. Viele Bauern konnten die erforderlichen Ablösezahlungen nicht aufbringen und mussten Land an Großgrundbesitzer abtreten.
Definition: Der Pauperismus bezeichnet die Massenarmut des 19. Jahrhunderts, die zur systematischen Verelendung breiter Bevölkerungsschichten führte.
Die Reformperiode umfasste weitreichende Modernisierungen in verschiedenen Bereichen: Die Heeresreform führte die allgemeine Wehrpflicht ein, die Verwaltungsreform schuf ein modernes Ministerialwesen, und die Bildungsreform etablierte das Abitur als Voraussetzung für ein Universitätsstudium. Besonders bedeutsam war die Gewerbefreiheit, die den Zunftzwang abschaffte und freie Berufswahl ermöglichte.
Der Wiener Kongress 1814/15 gestaltete nach Napoleons Niederlage die politische Ordnung Europas neu. Unter der Führung Metternichs wurde die Restauration der vorrevolutionären Verhältnisse angestrebt. Der Deutsche Bund entstand als lockerer Staatenbund. Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 unterdrückten systematisch liberale und nationale Bewegungen.