Die Geschichte des Deutschen Kaiserreichs und Otto von Bismarck prägte Deutschland maßgeblich.
Otto von Bismarck, geboren am 1. April 1815, war der wichtigste Architekt der deutschen Einigung und erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs. Als preußischer Ministerpräsident verfolgte er eine geschickte Politik der Einigung der deutschen Staaten unter preußischer Führung. Durch drei strategische Kriege - gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870/71) - schaffte er die Voraussetzungen für die Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles. Die Bismarck Familie brachte mehrere bedeutende Persönlichkeiten hervor, darunter seine Söhne Herbert und Wilhelm. Noch heute leben Nachfahren der Familie in Deutschland.
Das politische System des neuen Reiches war von verschiedenen Wahlrechtssystemen geprägt. Das Dreiklassenwahlrecht in Preußen teilte die Wähler nach ihrer Steuerleistung in drei Klassen ein, was zu einer deutlichen Bevorzugung der wohlhabenden Bevölkerung führte. Im Gegensatz dazu gab es für den Reichstag bereits ein allgemeines Männerwahlrecht. Bismarcks innenpolitische Erfolge zeigten sich besonders in der Sozialgesetzgebung, die als Grundstein des modernen Sozialstaats gilt. Seine bekannten Zitate wie "Politik ist die Kunst des Möglichen" prägen bis heute das politische Denken. Nach seiner Entlassung 1890 durch Kaiser Wilhelm II. zog sich Bismarck auf sein Gut in Friedrichsruh zurück, wo er am 30. Juli 1898 verstarb. Die Todesursache war eine Lungenentzündung in Verbindung mit anderen Altersleiden.