NS-Wirtschaftspolitik und ihre Auswirkungen
Die NS-Wirtschaftspolitik verfolgte drei Hauptziele: Arbeitsbeschaffung, Erlangung wirtschaftlicher Unabhängigkeit (Autarkie) und Aufrüstung zur Kriegsvorbereitung. Trotz Beibehaltung der kapitalistischen Privatwirtschaft griff das NS-Regime stark lenkend in die Wirtschaft ein.
Zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit wurden umfangreiche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt. Diese umfassten Projekte wie Moorkultivierung, den Bau von Deichen und Autobahnen. 1935 wurde der Reichsarbeitsdienst eingeführt, eine halbjährige Arbeitsdienstpflicht für junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren. Zudem wurde die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt. Diese Maßnahmen, insbesondere das Wachstum der Rüstungsindustrie, führten zu einem drastischen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 6 Millionen 1932/33 auf 0,4 Millionen 1938.
Highlight: Die Arbeitslosigkeit sank innerhalb weniger Jahre von 6 Millionen auf unter eine halbe Million.
Der Vierjahresplan von 1936 war ein zentrales Element der Rüstungs- und Autarkiepolitik. Ziel war es, die deutsche Wirtschaft innerhalb von vier Jahren kriegsbereit zu machen. Dies sollte durch staatliche Planung und Lenkung der Wirtschaft erreicht werden, einschließlich der Zuteilung von Rohstoffen, Steuerung von Investitionen und Arbeitseinsätzen sowie der Entwicklung synthetischer Rohstoffe wie Benzin aus Kohle, synthetischem Kautschuk (Buna), Dünger und Sprengstoff.
Vocabulary: Autarkie bezeichnet das Streben nach wirtschaftlicher Selbstversorgung und Unabhängigkeit von Importen.
Die Finanzierung dieser umfangreichen Maßnahmen erfolgte über eine Verschuldungs- und Inflationspolitik. Um die tatsächliche Höhe der Rüstungsausgaben zu verschleiern, wurden sogenannte MEFO-Wechsel eingesetzt.
Definition: MEFO-Wechsel waren vom Staat garantierte Wechsel, die von der Scheinfirma Metallurgische Forschungsgesellschaft (MEFO) ausgestellt wurden. Sie konnten bei der Reichsbank eingelöst werden und dienten als Zahlungsmittel, erschienen aber nicht im Staatshaushalt.
Diese Wirtschaftspolitik hatte weitreichende Folgen für Deutschland. Einerseits führte sie zu einer scheinbaren wirtschaftlichen Erholung und Vollbeschäftigung. Andererseits basierte diese Entwicklung auf einer massiven Staatsverschuldung und der Vorbereitung auf einen Krieg, der letztlich zur Katastrophe für Deutschland und Europa führte.
Example: Ein Beispiel für die Auswirkungen der NS-Wirtschaftspolitik war die Reichspogromnacht am 9. November 1938, nach der Juden gezwungen wurden, eine Milliarde Reichsmark zu zahlen, was die wirtschaftliche Verfolgung und Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung verdeutlicht.