Die Präsidialkabinette von 1930 bis 1933
In der Endphase der Weimarer Republik gab es drei bedeutende Präsidialkabinette, die jeweils unterschiedliche Ansätze zur Bewältigung der politischen und wirtschaftlichen Krise verfolgten:
Präsidialkabinett unter Heinrich Brüning (30.01.1930-30.05.1932)
Heinrich Brüning, auch als "Hungerkanzler" bekannt, verfolgte eine strikte Sparpolitik mit dem Ziel, die Reparationszahlungen zu beenden. Seine Maßnahmen umfassten:
- Konsequente Steuererhöhungen
- Drastische Lohnkürzungen
Example: Die "Ostsiedlungsverordnung" unter Brüning bedrohte viele Adlige mit dem Verlust ihres Besitzes, was zu Forderungen nach seinem Rücktritt führte.
Die Folgen dieser Politik waren verheerend:
- Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit
- Zusammenbruch zahlreicher Unternehmen
Präsidialkabinett unter Franz von Papen (01.06.1932 - 01.12.1932)
Von Papen verfolgte einen anderen Ansatz. Er versuchte, die NSDAP zu "zähmen", indem er sie in die politische Verantwortung einbezog. Sein Kabinett war jedoch nur von kurzer Dauer:
Highlight: Von Papen wurde abgesetzt, nachdem sich Kurt von Schleicher und Reichspräsident Hindenburg gegen ihn verbündeten.
Präsidialkabinett unter Kurt von Schleicher (02.12.1932 - 29.01.1933)
Von Schleicher, der letzte Kanzler vor Hitler, verfolgte eine riskante Strategie:
- Er versuchte, die NSDAP zu spalten und einen Teil davon auf seine Seite zu ziehen.
- Seine Amtszeit war geprägt von verfassungswidrigen Forderungen an Hindenburg.
Quote: "Von Schleicher verlangt von Hindenburg viel verfassungswidriges."
Letztendlich scheiterte von Schleicher an seinem Vorhaben, die NSDAP zu spalten, was zu seinem Rücktritt führte.
Die Präsidialkabinette von 1930 bis 1933 zeigen deutlich die zunehmende Instabilität und den Verfall der demokratischen Strukturen in der Weimarer Republik. Jedes Kabinett versuchte auf seine Weise, die Krise zu bewältigen, doch letztendlich ebneten sie den Weg für die Machtübernahme der Nationalsozialisten.