Grundlagen der kognitiven Entwicklung nach Piaget
Jean Piagets Theorie beschreibt, wie wir unser Wissen aufbauen und mit neuen Erfahrungen umgehen. Im Kern geht es um das Gleichgewicht zwischen vorhandenem Wissen und neuen Erlebnissen. Wenn wir auf etwas Neues stoßen, müssen wir unsere kognitiven Strukturen anpassen.
Die Grundbausteine unseres Denkens nennt Piaget Schemata - wiederkehrende Verhaltensmuster, mit denen wir Eindrücke einordnen. Dabei unterscheidet er zwei wichtige Prozesse: Bei der Assimilation passen wir neue Wahrnehmungen an bestehende Schemata an. Bei der Akkommodation verändern wir unsere kognitiven Strukturen, damit sie zu neuen Wahrnehmungen passen.
Beide Prozesse finden gleichzeitig statt - Piaget nennt dies Adaption. Das Streben nach einem Gleichgewicht zwischen Assimilation und Akkommodation bezeichnet er als Äquilibration. Wenn alte Schemata nicht mehr passen, entsteht ein kognitiver Konflikt (Desäquilibration), der uns zum Lernen antreibt.
💡 Denk mal nach: Erinnerst du dich an ein Erlebnis, bei dem du deine Vorstellung von etwas komplett ändern musstest? Das war Akkommodation in Aktion!
Piagets Stufenmodell der kognitiven Entwicklung umfasst vier Stadien, die aufeinander aufbauen. Das erste ist das sensomotorische Stadium (Geburt bis ca. 2 Jahre). Hier entwickeln sich Kinder von reflexgesteuerten Wesen zu kleinen Entdeckern, die zunehmend verstehen, dass Objekte auch existieren, wenn sie nicht sichtbar sind (Objektpermanenz).