Spielen als Spiegel der kognitiven Entwicklung
Die Art, wie Kinder spielen, spiegelt ihre kognitive Entwicklung wider. Piaget unterscheidet verschiedene Spielformen, die jeweils bestimmten Entwicklungsstufen entsprechen.
Das Übungsspiel beginnt wenige Wochen nach der Geburt und dauert bis zum 3. Lebensjahr. Ab dem bewussten Greifen (ca. 3. Monat) trainieren Babys sensomotorische Fähigkeiten, etwa durch Spielen mit Rasseln. Ab dem 2. Jahr lernen sie Ursache und Wirkung kennen, zum Beispiel wenn sie Wasser von einem Behälter in einen anderen gießen. Dieses Spiel entspricht dem sensomotorischen Stadium in Piagets Theorie.
Das Symbolspiel beginnt mit dem 2. Lebensjahr, wenn das Kind sich Dinge vorstellen kann, die nicht real vorhanden sind. Es umfasst Fiktionsspiele ("Der Boden ist Lava"), Darstellungsspiele "Mutter−Vater−Kind" und Rollenspiele. Diese Spielform passt zum präoperationalen Stadium und hilft Kindern, Lebenssituationen zu verarbeiten und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Das Regelspiel entwickelt sich aus Übungsspielen und erfordert die Überwindung des Egozentrismus. Kinder setzen sich selbst Regeln und achten auf deren Einhaltung. Diese Spielform fördert die Unterordnung unter gemeinsame Regeln und das soziale Bewusstsein. Sie entspricht dem Übergang vom präoperationalen zum konkret-operationalen Stadium.
🔍 Beobachte selbst: Achte bei kleineren Geschwistern oder Kindern aus deinem Umfeld darauf, wie sich ihre Spielgewohnheiten ändern – du kannst Piagets Theorie live in Aktion sehen!