Heitmeyers Desintegrationstheorie
Wilhelm Heitmeyer erklärt Gewaltentstehung auf drei Ebenen - und das ist eigentlich ziemlich logisch nachvollziehbar. Seine Theorie zeigt, wie aus gesellschaftlichen Veränderungen Gewalt entstehen kann.
Individualisierung bedeutet, dass du dich durch Sozialisation in die Gesellschaft einfügst, aber gleichzeitig mehr Entscheidungsfreiheiten und -zwänge bekommst. Diese Ambivalenz erzeugt Druck - kennst du sicher auch vom Schulstress oder Berufswahl.
Wenn dieser Druck zu groß wird, entstehen Desintegrationspotentiale. Das passiert in Familie (Scheidung), Institutionen (Auflösung), Werten (Veränderung) oder durch soziale Ungleichheit. Menschen fühlen sich dann ausgeschlossen und verunsichert.
Die vier Gewaltformen sind: expressive Gewalt (Aufmerksamkeit), instrumentelle Gewalt (Problemlösung), regressive Gewalt (ethnische Überlegenheit) und autoaggressive Gewalt (Selbstverletzung). Heitmeyer verbindet sich perfekt mit Hurrelmanns Entwicklungsaufgaben - wenn Binden, Konsumieren, Qualifizieren oder Partizipieren scheitern, kann Entwicklungsdruck zu Gewalt führen.
Merkhilfe: Individualisierung → Desintegration → Verunsicherung → Gewalt - diese Kette musst du draufhaben!