Klassische Konditionierung im Kindergarten: Ein praktisches Beispiel
Die klassische Konditionierung lässt sich besonders gut am Beispiel eines Kindergartenkindes namens Marie erklären. Dieses Fallbeispiel zeigt, wie sich Ängste durch Lernprozesse entwickeln und auf ähnliche Situationen übertragen können.
Definition: Die klassische Konditionierung ist ein Lernprozess, bei dem ein ursprünglich neutraler Reiz durch wiederholte Kopplung mit einem unkonditionierten Reiz eine neue Reaktion auslöst.
Im konkreten Fall reagiert Marie zunächst normal auf ihre Erzieherin Frau Grobe. Durch wiederholtes strenges Ermahnen und Anschreien (unkonditionierter Reiz, UCS) zeigt Marie automatisch eine Angstreaktion (unkonditionierte Reaktion, UCR). Die Erzieherin selbst war anfangs ein neutraler Reiz (NS), der keine spezifische Reaktion auslöste. Durch die mehrmalige Verbindung von Anschreien und der Anwesenheit der Erzieherin wird diese zum konditionierten Reiz (CS). Marie zeigt nun bereits beim bloßen Anblick der Erzieherin eine Angstreaktion (konditionierte Reaktion, CR).
Beispiel: Ein besonders deutlicher Beweis für die erfolgte klassische Konditionierung zeigt sich, als eine andere, Marie unbekannte Erzieherin mit ähnlichem Aussehen (Brille) in den Kindergarten kommt. Marie reagiert auch auf sie mit Angst und Weinen - ein klassisches Beispiel für Reizgeneralisierung.
Diese Form der klassischen Konditionierung ist ein Beispiel für klassisches Konditionieren im Alltag, das besonders in der Erziehung häufig unbeabsichtigt auftritt. Die Extinktion (Löschung) solcher gelernter Ängste erfordert positive Erfahrungen und Zeit.