Vierte Phase: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl (6-12 Jahre)
In der vierten Phase des Erikson Stufenmodells entwickelt das Kind seinen Werksinn und lernt, seine Leistungen einzuschätzen. Diese Phase ist eng mit dem Schulalter verbunden und prägt das Selbstbewusstsein und den Ehrgeiz des Kindes.
Definition: Werksinn bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, wichtige und nützliche Dinge zu leisten.
Die konstruktive Lösung dieser Phase führt zur Ausprägung des Werksinns, einem gesunden Selbstbewusstsein und der Fähigkeit, eigene Leistungen realistisch einzuschätzen.
Example: Ein Kind, das stolz auf seine selbstgebaute Legokonstruktion ist, entwickelt Werksinn und Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten.
Mögliche Krisenereignisse in dieser Phase können die Abwertung der Bemühungen des Kindes oder ein Leistungsabfall in der Schule sein. Das Erzieherverhalten sollte eine ausgewogene Balance zwischen Lob und Kritik sowie eine grundsätzliche Wertschätzung der kindlichen Bemühungen beinhalten.
Fünfte Phase: Identität vs. Identitätsdiffusion (13 bis Anfang/Mitte 20)
Die fünfte Phase des Erikson Stufenmodells ist geprägt von der Suche nach der eigenen Identität. Diese Phase fällt in die Zeit der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters.
Vocabulary: Identitätsdiffusion beschreibt einen Zustand der Unklarheit in Bezug auf die eigene Identität.
Die konstruktive Lösung dieser Phase führt zur Ausbildung einer stabilen Persönlichkeit und Identität. Die Hauptaufgabe besteht darin, bisher erworbene Selbstdefinitionen in das Verständnis der eigenen Persönlichkeit zu integrieren.
Highlight: Die Entwicklung einer beruflichen Identität ist ein wichtiger Aspekt dieser Phase.
Mögliche Krisenereignisse können Gruppenzwang, Konkurrenz oder Unsicherheiten bezüglich der Geschlechterrolle sein. Das Erzieherverhalten sollte darauf ausgerichtet sein, den Jugendlichen für eine bestimmte Zeit von materiell-sachlichen Zwängen zu befreien (Moratorium) und Raum für Selbstfindung zu geben.
Sechste Phase: Intimität und Solidarität vs. Isolierung (18-34)
In der sechsten Phase des Erikson Stufenmodells geht es um die Fähigkeit, intime Beziehungen einzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Diese Phase fällt in das frühe Erwachsenenalter.
Definition: Intimität bezeichnet hier die Fähigkeit, enge, vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Die konstruktive Lösung dieser Phase führt zur Fähigkeit, intime Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Wichtige Themen sind Eigenständigkeit, berufliche Entwicklung und Familienplanung.
Example: Ein junges Paar, das zusammenzieht und gemeinsam Zukunftspläne schmiedet, entwickelt Intimität und Solidarität.
Mögliche Krisenereignisse können Bindungsprobleme, Trennungsängste oder ein unerfüllter Kinderwunsch sein. In dieser Phase wird der Mensch zum Erzieher seiner selbst.
Siebte Phase: Generativität vs. Stagnation (34-50 Jahre)
Die siebte Phase des Erikson Stufenmodells ist gekennzeichnet durch den Wunsch, etwas für zukünftige Generationen zu schaffen und weiterzugeben. Diese Phase fällt in das mittlere Erwachsenenalter.
Vocabulary: Generativität bezeichnet die Fähigkeit und den Wunsch, sich für den Fortbestand und das Wohlergehen der nächsten Generation einzusetzen.
Die konstruktive Lösung dieser Phase führt zu einem Engagement für die Gesellschaft und zukünftige Generationen. Wichtige Themen sind die Erziehung der eigenen Kinder und soziales Engagement.
Highlight: Die Fähigkeit, über die eigenen Bedürfnisse hinauszublicken und sich für andere einzusetzen, ist ein zentraler Aspekt dieser Phase.
Mögliche Krisenereignisse können die Midlife-Crisis, Scheidung oder ein unerfüllter Kinderwunsch sein. Der Mensch muss in dieser Phase bereit sein, Erzieher seiner selbst zu sein und Verantwortung für andere zu übernehmen.
Achte Phase: Integrität vs. Verzweiflung (50 bis Tod)
Die achte und letzte Phase des Erikson Stufenmodells ist geprägt von der Rückschau auf das eigene Leben und der Auseinandersetzung mit dem nahenden Lebensende. Diese Phase beginnt im späten Erwachsenenalter und dauert bis zum Tod an.
Definition: Integrität bezeichnet hier die Fähigkeit, das eigene Leben als sinnvoll und erfüllt zu betrachten.
Die konstruktive Lösung dieser Phase führt zu Zufriedenheit mit dem eigenen Lebensweg und Akzeptanz des Alterns und des Todes.
Example: Eine ältere Person, die mit Freude auf ihr Leben zurückblickt und ihre Erfahrungen an jüngere Generationen weitergibt, hat Integrität entwickelt.
Mögliche Krisenereignisse können der Verlust des Partners oder Einsamkeit sein. Die Hauptaufgabe besteht darin, neue Freizeitbeschäftigungen zu finden und sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. In dieser Phase ist der Mensch vollständig für seine eigene Entwicklung verantwortlich.