Der Symbolische Interaktionismus nach Mead ist eine soziologische Theorie, die erklärt, wie Menschen durch Symbole und soziale Interaktionen ihre Identität entwickeln und Bedeutungen konstruieren.
Die zentrale Prämisse des symbolischen Interaktionismus besagt, dass Menschen nicht einfach auf Reize reagieren, sondern Situationen interpretieren und ihnen Bedeutung zuweisen. Meads Theorie unterscheidet dabei drei wichtige Komponenten der Persönlichkeitsentwicklung: Das "I" als spontaner, kreativer Teil des Selbst, das "ME" als gesellschaftlich geprägter Teil und das "Self" als Gesamtheit der Persönlichkeit. Diese Entwicklung vollzieht sich in zwei Phasen: Dem "Play", wo Kinder einzelne Rollen nachahmen, und dem "Game", wo sie komplexere soziale Regelwerke verstehen lernen.
Die Gesellschaft spielt dabei eine zentrale Rolle als "generalisierter Anderer", der Normen und Werte vermittelt. Blumer und Goffman haben Meads Ansatz später weiterentwickelt und betont, wie Menschen in Interaktionen gemeinsam Bedeutungen aushandeln. Der symbolische Interaktionismus zeigt sich in vielen alltäglichen Fallbeispielen: Wenn Menschen sich grüßen, Gespräche führen oder soziale Rollen einnehmen, interpretieren sie ständig die Handlungen anderer und passen ihr eigenes Verhalten entsprechend an. Das Mind entwickelt sich dabei durch die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und deren Perspektive zu übernehmen. Diese Theorie erklärt somit grundlegend, wie Menschen durch Kommunikation und Interaktion zu sozialen Wesen werden und eine gemeinsame soziale Wirklichkeit konstruieren.