Die Geschichte von Amala und Kamala: Berühmte Wolfskinder
Die faszinierende wahre Geschichte von Amala und Kamala wurde 1989 im Buch "Zimmer, DE" vom Haffmans Verlag veröffentlicht. Es handelt sich um einen der bekanntesten echten Fälle von Wolfskindern, der die Grenzen zwischen menschlicher und tierischer Natur aufzeigt.
Im Jahr 1920 machte der katholische Geistliche J.A.L Singh eine erstaunliche Entdeckung in Indien. Er beobachtete einen Wolfsbau, in dem nicht nur eine Wölfin mit ihren zwei Jungen lebte, sondern auch zwei menschliche Kinder. Diese ungewöhnliche Situation führte zu einer dramatischen Rettungsaktion, bei der die Wölfin getötet und ihre Jungen verkauft wurden. Die beiden Mädchen, später Amala und Kamala genannt, wurden in ein Waisenhaus in Midnapore gebracht.
Highlight: Die Entdeckung von Amala und Kamala ist einer der bemerkenswertesten Fälle in der Geschichte der Wolfskinder und wirft wichtige Fragen zur menschlichen Entwicklung und Sozialisation auf.
Kamala, das ältere Mädchen, war ungefähr acht Jahre alt, während Amala etwa anderthalb Jahre alt war. Ihre Anpassung an die menschliche Gesellschaft verlief unterschiedlich. Amala, obwohl jünger, schien sich schneller an menschliche Verhaltensweisen anzupassen. Tragischerweise starb sie jedoch nach nur einem Jahr im Waisenhaus, was Kamala stark verstörte.
Example: Kamalas Entwicklung zeigt die Herausforderungen bei der Resozialisierung von Wolfskindern. Nach drei Jahren lernte sie, ohne Hilfe zu stehen, griff aber bei Eile auf das Gehen auf allen Vieren zurück.
Kamalas Anpassung an die menschliche Lebensweise war ein langsamer und schwieriger Prozess. Erst in der Pubertät begann sie, Kleidung zu akzeptieren. Ihre Ernährung änderte sich von rohem Fleisch und Aas zu normaler menschlicher Nahrung ab 1925. Interessanterweise zeigte Kamala keine Angst vor Dunkelheit bis 1928.
Vocabulary: Urämie - Eine Vergiftung des Körpers durch harnpflichtige Substanzen, die bei Nierenversagen auftreten kann.
Besonders bemerkenswert war Kamalas soziale Entwicklung. Anfangs fühlte sie sich eher zu Tieren, insbesondere Hunden, hingezogen. Erst ab 1927 begann sie, Interesse an anderen Kindern zu zeigen. Die Sprachentwicklung stellte eine große Herausforderung dar. Nach sechs Jahren konnte Kamala kurze Sätze mit einem Vokabular von etwa 30 Wörtern bilden.
Quote: "Kamala starb 1929 nach neun Jahren mit ungefähr 17 Jahren an Urämie."
Der Fall von Amala und Kamala bleibt ein bedeutendes Beispiel in der Pädagogik und Entwicklungspsychologie. Er zeigt die tiefgreifenden Auswirkungen früher Sozialisationserfahrungen und die Grenzen der menschlichen Anpassungsfähigkeit. Die Geschichte dieser Wolfskinder hat nicht nur wissenschaftliches Interesse geweckt, sondern auch die Populärkultur beeinflusst, was zu zahlreichen Filmen und Büchern über Kinder, die von Wölfen aufgezogen wurden, geführt hat.