Piagets Forschungsweg und zentrale Konzepte
Piagets Weg zur Entwicklungspsychologie war von seinem Interesse an der Erkenntnistheorie geprägt. Unzufrieden mit philosophischen Ansätzen, wandte er sich der Psychologie zu, um die Entstehung und Entwicklung von Erkenntnis zu erforschen.
Der kindliche Egozentrismus ist ein zentrales Konzept in Piagets Theorie. Es beschreibt die Unfähigkeit des Kindes, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen. Dies beeinflusst das kindliche Denken, die Wahrnehmung, Sprache und das Handeln.
Beispiel: Ein Kind, das ein Geschenk auspackt und sich so sehr darüber freut, dass es nicht versteht, warum die Eltern nicht genauso begeistert sind, zeigt egozentrisches Denken.
Der kindliche Realismus ist ein weiteres wichtiges Konzept. Es beschreibt die Vorstellung des Kindes, dass alles, was es wahrnimmt - einschließlich Fantasien und Träume - real existiert.
Vocabulary: Magische Phase bei Kindern bezeichnet einen Entwicklungsabschnitt, in dem Kinder glauben, ihre Gedanken oder Handlungen könnten direkt die Realität beeinflussen.
Der Unterschied zwischen kindlichem und erwachsenem Egozentrismus liegt in der Bezugnahme. Während sich der kindliche Egozentrismus auf die Wahrnehmung der Umwelt bezieht, betrifft der erwachsene Egozentrismus die Person selbst und kann zu risikobereiterem Verhalten führen.
Das prälogische Denken ist charakteristisch für die frühe kognitive Entwicklung. Kinder konzentrieren sich dabei auf einzelne, sichtbare Faktoren und können noch nicht mehrere Aspekte gleichzeitig berücksichtigen.
Beispiel: Ein Kind könnte denken, dass größere Menschen immer älter sind, weil es den Zusammenhang zwischen Wachstum und Alter noch nicht versteht.
Diese Konzepte bilden die Grundlage für Piagets Stufenmodell der kognitiven Entwicklung, das erklärt, wie Kinder schrittweise ein komplexeres Verständnis der Welt entwickeln.