Die psychologischen Entwicklungstheorien von Freud und Erikson prägen bis heute unser Verständnis der menschlichen Entwicklung.
Sigmund Freuds Entwicklungstheorie basiert auf psychosexuellen Phasen, die jeder Mensch durchläuft. Die Entwicklungsphasen nach Freud beginnen mit der oralen Phase im Säuglingsalter, gefolgt von der analen Phase im Kleinkindalter. In der phallischen Phase (3-6 Jahre) entwickelt sich das Über-Ich durch die Identifikation mit den Eltern. Nach der Latenzphase folgt die genitale Phase, die die reife Sexualität kennzeichnet.
Erik Eriksons Stufenmodell erweitert Freuds Theorie um soziale und kulturelle Aspekte. Das 8 Stufenmodell von Erikson beschreibt acht Entwicklungsaufgaben über die gesamte Lebensspanne. Jede Stufe beinhaltet eine psychosoziale Krise, die bewältigt werden muss. Die psychosoziale Entwicklung nach Erikson beginnt mit dem Aufbau von Urvertrauen im Säuglingsalter und endet mit der Ich-Integrität im hohen Alter. Wichtige Gemeinsamkeiten zwischen Freud und Erikson sind die stufenweise Entwicklung und die Bedeutung früher Erfahrungen. Während Freud sich auf die ersten Lebensjahre konzentriert, betrachtet Erikson die gesamte Lebensspanne. Das Erikson Stufenmodell lässt sich durch konkrete Beispiele aus dem Alltag gut veranschaulichen: Ein Kleinkind entwickelt Autonomie durch selbstständiges Anziehen, ein Schulkind Werksinn durch erfolgreiches Lernen. Die altersspezifischen Entwicklungsaufgaben (Erikson Stufenmodell Alter) helfen Eltern und Pädagogen, Kinder altersgerecht zu fördern und zu unterstützen.