Psychische Störungen aus tiefenpsychologischer Sicht
Aus tiefenpsychologischer Perspektive entstehen psychische Störungen durch ein Ungleichgewicht zwischen Es und Über-Ich, was zu einer Ich-Schwäche führen kann.
Eine übermäßige Ausprägung des Es kann sich in fehlendem moralischem Bewusstsein und respektlosem Verhalten äußern. Im Gegensatz dazu kann eine zu starke Über-Ich-Ausprägung zu übermäßigem Hinterfragen, strenger religiöser Orientierung und Unsicherheit führen.
Beispiel: Eine Person mit starkem Es könnte impulsiv und rücksichtslos handeln, während jemand mit dominantem Über-Ich ständig an seinen Entscheidungen zweifelt und sich übermäßig an Regeln klammert.
Verschiedene Faktoren können zu einem solchen Ungleichgewicht beitragen:
- Fehler in der Erziehung wie Ablehnung, Vernachlässigung, Überbehütung oder zu autoritäres Verhalten
- Traumatische Erlebnisse
Diese Faktoren können zu einer Ich-Schwäche führen, die sich in unangemessenen Ängsten und dem verstärkten Einsatz von Abwehrmechanismen äußert.
Definition: Abwehrmechanismen sind unbewusste psychische Strategien, die das Ich vor bedrohlichen oder unangenehmen Gefühlen und Gedanken schützen sollen.
Die daraus resultierenden innerpsychischen Spannungen und inneren Konflikte manifestieren sich schließlich in Symptomen einer psychischen Störung oder Krankheit sowie in realitätsunangepasstem Verhalten.
Highlight: Die Ziele einer tiefenpsychologischen Therapie umfassen die Stärkung des Ichs, die Bewusstmachung unbewusster Konflikte und die Herstellung eines besseren Gleichgewichts zwischen Es, Ich und Über-Ich.
Im Vergleich zur Verhaltenstherapie fokussiert die Tiefenpsychologie stärker auf die Aufarbeitung vergangener Erfahrungen und unbewusster Prozesse, um aktuelle Probleme zu verstehen und zu lösen.
Quote: "Die große Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: Was will eine Frau eigentlich?" - Sigmund Freud
Diese Aussage verdeutlicht Freuds anhaltende Faszination für die Komplexität der menschlichen Psyche, insbesondere im Kontext der Geschlechterrollen seiner Zeit.