Entstehung psychischer Störungen nach Rogers
Psychische Störungen entstehen laut Rogers durch anhaltende Inkongruenz, die nicht mehr durch Abwehrmechanismen bewältigt werden kann. Wenn die Diskrepanz zwischen Selbstkonzept und Erfahrung zu groß wird, kommt es zu innerpsychischen Spannungen - ein wichtiges Erklärungsmodell zur Entstehung psychischer Erkrankungen.
Die Abwehrmechanismen Verleugnung und Verzerrung können uns kurzfristig schützen, indem sie die Realität ausblenden oder umdeuten. Dies schafft eine Art künstliche Kongruenz, ist aber letztlich nur eine Verneinung der Realität. Wenn diese Abwehrmechanismen versagen, wird das Selbstkonzept erschüttert, und es entsteht Angst. Als Reaktion darauf können sich verschiedene Symptome entwickeln.
Ein Fallbeispiel zur personenzentrierten Theorie: Ein junger Mann hat in seinem Selbstkonzept sowohl den Wunsch nach Geborgenheit als auch nach Unabhängigkeit verankert. Als er auszieht, entstehen massive Ängste, weil diese Inkongruenz nicht auflösbar erscheint. Als Symptom könnte er beispielsweise Stottern entwickeln - der Körper findet einen Weg, mit dem unlösbaren Konflikt umzugehen.
Praxistipp: Psychische Belastungen am Arbeitsplatz oder in der Schule entstehen oft, wenn von dir Verhaltensweisen erwartet werden, die nicht zu deinem Selbstkonzept passen. Achte auf solche Inkongruenzen, denn sie können Gründe für psychische Erkrankungen sein.