Entstehung psychischer Störungen
Psychische Störungen entstehen nach Rogers' Theorie durch anhaltende Inkongruenz und ein starres Selbstkonzept. Wenn Erfahrungen nicht mit dem Selbstbild übereinstimmen, führt dies zu innerpsychischen Spannungen, die sehr unangenehm sind. Um das Selbstkonzept zu schützen, greifen wir zu Abwehrmechanismen.
Die zwei Hauptformen der Abwehr sind Verleugnung (die bedrohliche Erfahrung wird vom Bewusstsein ausgeschlossen) und Verzerrung (die Bedeutung der Erfahrung wird so umgedeutet, dass sie wieder zum Selbstkonzept passt). Diese Abwehrreaktionen schaffen kurzfristig wieder Kongruenz, sind aber letztlich eine Verneinung der Realität.
Zu psychischen Störungen kommt es, wenn die Inkongruenz so groß wird, dass sie nicht mehr ausgeblendet werden kann. Das Selbstkonzept wird erschüttert, was starke Ängste auslöst. Um diesen unangenehmen Konflikt zu bewältigen, entwickeln sich Symptome – wie im Fallbeispiel eines jungen Mannes, der beim Auszug massive Ängste erlebt und daraufhin zu stottern beginnt.
💡 Merke: Die humanistische Persönlichkeitstheorie nach Rogers sieht psychische Erkrankungen nicht als Defekte, sondern als Versuche des Organismus, mit unauflösbaren Inkongruenzen umzugehen. Für den Arbeitsplatz bedeutet das: Ein wertschätzendes Umfeld kann psychischen Erkrankungen vorbeugen!