Prosoziales Verhalten und der Bystander-Effekt
Diese Seite führt in die Konzepte des prosozialen Verhaltens und des Bystander-Effekts ein. Prosoziales Verhalten wird als jede Handlung definiert, die darauf abzielt, einem anderen Menschen etwas Gutes zu tun. Altruismus wird als selbstlose Denk- und Handlungsweise ohne Hintergedanken beschrieben.
Das Prozessmodell hilfreichen Verhaltens von Darley und Latané wird vorgestellt, welches fünf Stufen der Hilfeleistung in Notfallsituationen beschreibt:
- Wahrnehmung des Notfalls
- Interpretation des Ereignisses als Notfall
- Verantwortung übernehmen
- Entscheiden, wie zu helfen ist
- Hilfeleistung ausführen
Der Bystander-Effekt wird als Phänomen erklärt, bei dem die Wahrscheinlichkeit des Eingreifens in einer Notsituation abnimmt, wenn weitere Zuschauer anwesend sind.
Definition: Der Bystander-Effekt beschreibt die abnehmende Wahrscheinlichkeit, dass Augenzeugen in einer Notsituation eingreifen oder Hilfe leisten, wenn weitere Zuschauer anwesend sind.
Mögliche Hindernisse für Hilfeleistung werden aufgeführt, darunter Ablenkung, Zeitdruck, Mehrdeutigkeit und pluralistische Ignoranz.
Vocabulary: Pluralistische Ignoranz ist ein Phänomen, bei dem Notfälle verharmlost werden, weil keine der umstehenden Personen reagiert, sondern alle die Situation ignorieren.
Ein weiteres wichtiges Konzept ist die Verantwortungsdiffusion.
Definition: Verantwortungsdiffusion beschreibt das Phänomen, dass eine offensichtlich notwendige Handlung trotz ausreichender Anwesender und genügend Aufmerksamkeit nicht durchgeführt wird, da davon ausgegangen wird, dass jemand anders diese Aufgabe übernehmen wird.
Die Seite endet mit der Einführung in die Experimente von Darley und Latané zur Interpretation von Notfällen und zum Bystander-Effekt, wobei das "Rauch in Wartezimmer" Experiment (1970) detailliert beschrieben wird.
Example: Im "Rauch in Wartezimmer" Experiment füllten Versuchspersonen Fragebögen aus, als plötzlich weißer Rauch (Wasserdampf) aufstieg. 75% der allein wartenden Personen verließen nach 6 Minuten den Raum und alarmierten den Notruf, während nur 38% der in Gruppen von drei Personen Wartenden den Rauch meldeten.