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Interpretation küchenuhr
Jonas Kriese
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Hier ein Beispiel
Wolfgang Borchert, Die Küchenuhr - eine mögliche Interpretation Interpretation Die Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" von Wolfgang Borchert wurde im Jahre 1949 veröffentlicht. Zu dieser Zeit standen die Menschen in Deutschland noch unmittelbar unter dem Eindruck der schrecklichen Kriegsjahre. Dem Verfasser gelingt es nun, anhand eines alltäglichen Gegenstandes den Zustand der Men- schen zu schildern: Er wird zum Symbol des verloren gegan- genen Glücks. Warum dies so ist, wird die genaue Analyse des Textes zeigen. Borchert erzählt von einem Mann, der auf einige Menschen auf einer Bank zugeht und ihnen eine kaputte Küchenuhr zeigt. Er hat sie aus dem zerstörten Haus seiner Familie geborgen, sie erinnert ihn an vergangene, glücklichere Zeiten. Der Mann ist jung, aber er hat "ein ganz altes Gesicht" (Z. 2). Die anderen Personen werden nicht näher beschrieben (Frau mit Kinderwagen, Z. 19; Mann, Z. 30): Man kann vermu- ten, dass sie stellvertretend für viele Menschen der Nachkriegs- zeit stehen, vor allem weil sie keine Namen haben. Der junge Mann ist ein Außenseiter, denn die anderen "sahen ihn nicht an" (Z. 18) und "sie hatten ihre Augen von ihm wegge- nommen" (Z. 40). Er ist etwas Besonderes, weil er etwas Be- sonderes hat: die Küchenuhr. Sie ist kaputt und deshalb für die anderen völlig wertlos. Er je- doch streichelt sie fast (vgl. Z. 15-16), schaut sie ständig an und zeigt sie "freudig" (Z....
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21) herum (z.B. Z. 22). Er behandelt sie geradezu so, als wäre sie ein Mensch: "Da nickte er seiner Uhr zu." (Z. 41) Und auch andere Sätze personifizieren sie: "Inner- lich ist sie kaputt" (Z. 14) oder, vom Erzähler ausgedrückt: "Da sagte er der Uhr ins weißblaue Gesicht: [...]." (Z. 63-64) "Sie ist übriggeblieben" (Z. 17) von seiner Familie, das einzige, was er noch hat. Sogar dass sie ausgerechnet um halb drei ste- hen geblieben ist, hat für ihn eine tiefere Bedeutung: "Um halb drei kam ich nämlich immer nach Hause. Nachts, meine ich." (Z. Erläuterungen Im ersten Satz nenne ich wie bei einer Inhaltsangabe die wich- tigsten Fakten zum Text (Autor, Titel, Textart, Jahr). Es folgt die historische Einordnung sowie gleich eine These zur Bedeutung (Symbol ...) und der zielbewusste Hinweis auf die folgende Inter- pretation. (Überleitung zum Hauptteil) Da dies der Schluss der Einleitung ist, lieber eine ganze Zeile frei lassen. Zunächst folgt eine ganz knappe Inhaltsangabe. Hier ist sie nur zwei Sätze lang - an diesem Punkt niemals "labern", denn dass du Inhaltsangaben schreiben kannst, ist bekannt. Nun werden die Personen vorgestellt (mit Zeilenangaben!). Hier erkläre ich das Verhältnis der Personen zueinander ... und leite schnell über zu dem "Ding", das zu einem Symbol wird. Diese Uhr ist der wichtigste Gegenstand und deshalb behandele ich sie von jetzt an sehr ausführlich. Schau dir genau die Zeichen beim Zitieren an. Mit [...] weise ich nach, dass hier etwas ausgelassen wurde. Nun komme ich zum Kern, zur Bedeutung, die die Uhr für ihn hat. 37-40) Borchert schreibt äußerst knapp, z.B. wird hier nicht er- wähnt, warum der junge Mann immer so spät in der Nacht erst nach Hause kam. Trotzdem schildert der junge Mann nun sehr ausführlich (Z. 41-61), wie rührend sich seine Mutter dann im- mer um ihn sorgte, wie sie ihm Essen gab und ihm Gesellschaft leistete. Nun, nach dem Krieg und dem Tod seiner Mutter, weiß er, "dass es das Paradies war. Das richtige Paradies." (Z. 64- 65) Einen Gegenstand, der an etwas anderes denken lässt, nennt man ein "Symbol", und deshalb ist die Küchenuhr hier ein Sym- bol für das verlorene Paradies. Borchert schreibt sehr schlicht, er verwendet kaum längere At- tribute oder umständliche Nebensätze (z.B. Z. 57-61). Dies ist typisch für die Nachkriegsliteratur: Die sparsame Sprache ent- spricht dem ärmlichen Leben der Menschen. Auch der offene Anfang ("Sie sahen ihn ..." - wer sah wen? Das wird zunächst nicht gesagt!) und der unvermittelte Schluss ("Er dachte im- merfort an das Wort Paradies.") sind bezeichnend für die Kurz- geschichte, die um diese Zeit von den Amerikanern übernom- men wurde. Anhand der "Küchenuhr" kann nun besonders deutlich gezeigt werden, warum die jungen Autoren nach 1945 solche Kurzge- schichten verfasst haben: Wegen der Kürze konnten sie ganz intensive, eindringliche Geschichten schreiben, die trotzdem sehr tiefe symbolisch verkleidete Wahrheiten enthalten. Wenn wir die Personifizierungen umdrehen, dann sehen wir nämlich, dass auch die Menschen - wie die Küchenuhr - "inner- lich kaputt" sind, dass der Krieg nicht nur Dinge, sondern auch die Menschen zerstört hat. Borchert richtet mit dieser Kurzgeschichte einen Appell gegen den Wahnsinn des Krieges. Zu seiner Zeit war das natürlich hochaktuell, aber auch heute noch sollten wir uns immer daran erinnern, was Krieg wirklich bedeutet: den Verlust des Paradie- ses. Wir müssen alles dafür tun, dass nie wieder einer aus- bricht. (ca. 600 W.) Beispiel für die Verbindung von Form (knapp schreiben) und In- halt (ausführliche Schilderung) in einem Satz. Beachte, wie ich hier das Zitat in meinen eigenen Satz eingebaut habe! Hier nenne ich den Fachbegriff "Symbol" und erkläre ihn gleich- zeitig. Nun bringe ich einige weitere Aussagen zur Form - unbedingt mit Zeilenangabe, sonst könnte das ja jeder behaupten. Und mit diesem Satz leite ich über zum Schluss: Nun erfolgt über die Begründung der Gattung "Kurzgeschichte" ... und die genauere Erklärung des Symbols ... die allgemeine Formulierung der Gesamtaussage: Sie hat einen aktuellen Bezug ... und enthält einen Appell an den Leser.
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Wolfgang Borchert „Die Küchenuhr“ - Inhaltsangabe und Charakterisierung
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Wolfgang Borchert, Die Küchenuhr - eine mögliche Interpretation Interpretation Die Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" von Wolfgang Borchert wurde im Jahre 1949 veröffentlicht. Zu dieser Zeit standen die Menschen in Deutschland noch unmittelbar unter dem Eindruck der schrecklichen Kriegsjahre. Dem Verfasser gelingt es nun, anhand eines alltäglichen Gegenstandes den Zustand der Men- schen zu schildern: Er wird zum Symbol des verloren gegan- genen Glücks. Warum dies so ist, wird die genaue Analyse des Textes zeigen. Borchert erzählt von einem Mann, der auf einige Menschen auf einer Bank zugeht und ihnen eine kaputte Küchenuhr zeigt. Er hat sie aus dem zerstörten Haus seiner Familie geborgen, sie erinnert ihn an vergangene, glücklichere Zeiten. Der Mann ist jung, aber er hat "ein ganz altes Gesicht" (Z. 2). Die anderen Personen werden nicht näher beschrieben (Frau mit Kinderwagen, Z. 19; Mann, Z. 30): Man kann vermu- ten, dass sie stellvertretend für viele Menschen der Nachkriegs- zeit stehen, vor allem weil sie keine Namen haben. Der junge Mann ist ein Außenseiter, denn die anderen "sahen ihn nicht an" (Z. 18) und "sie hatten ihre Augen von ihm wegge- nommen" (Z. 40). Er ist etwas Besonderes, weil er etwas Be- sonderes hat: die Küchenuhr. Sie ist kaputt und deshalb für die anderen völlig wertlos. Er je- doch streichelt sie fast (vgl. Z. 15-16), schaut sie ständig an und zeigt sie "freudig" (Z....
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21) herum (z.B. Z. 22). Er behandelt sie geradezu so, als wäre sie ein Mensch: "Da nickte er seiner Uhr zu." (Z. 41) Und auch andere Sätze personifizieren sie: "Inner- lich ist sie kaputt" (Z. 14) oder, vom Erzähler ausgedrückt: "Da sagte er der Uhr ins weißblaue Gesicht: [...]." (Z. 63-64) "Sie ist übriggeblieben" (Z. 17) von seiner Familie, das einzige, was er noch hat. Sogar dass sie ausgerechnet um halb drei ste- hen geblieben ist, hat für ihn eine tiefere Bedeutung: "Um halb drei kam ich nämlich immer nach Hause. Nachts, meine ich." (Z. Erläuterungen Im ersten Satz nenne ich wie bei einer Inhaltsangabe die wich- tigsten Fakten zum Text (Autor, Titel, Textart, Jahr). Es folgt die historische Einordnung sowie gleich eine These zur Bedeutung (Symbol ...) und der zielbewusste Hinweis auf die folgende Inter- pretation. (Überleitung zum Hauptteil) Da dies der Schluss der Einleitung ist, lieber eine ganze Zeile frei lassen. Zunächst folgt eine ganz knappe Inhaltsangabe. Hier ist sie nur zwei Sätze lang - an diesem Punkt niemals "labern", denn dass du Inhaltsangaben schreiben kannst, ist bekannt. Nun werden die Personen vorgestellt (mit Zeilenangaben!). Hier erkläre ich das Verhältnis der Personen zueinander ... und leite schnell über zu dem "Ding", das zu einem Symbol wird. Diese Uhr ist der wichtigste Gegenstand und deshalb behandele ich sie von jetzt an sehr ausführlich. Schau dir genau die Zeichen beim Zitieren an. Mit [...] weise ich nach, dass hier etwas ausgelassen wurde. Nun komme ich zum Kern, zur Bedeutung, die die Uhr für ihn hat. 37-40) Borchert schreibt äußerst knapp, z.B. wird hier nicht er- wähnt, warum der junge Mann immer so spät in der Nacht erst nach Hause kam. Trotzdem schildert der junge Mann nun sehr ausführlich (Z. 41-61), wie rührend sich seine Mutter dann im- mer um ihn sorgte, wie sie ihm Essen gab und ihm Gesellschaft leistete. Nun, nach dem Krieg und dem Tod seiner Mutter, weiß er, "dass es das Paradies war. Das richtige Paradies." (Z. 64- 65) Einen Gegenstand, der an etwas anderes denken lässt, nennt man ein "Symbol", und deshalb ist die Küchenuhr hier ein Sym- bol für das verlorene Paradies. Borchert schreibt sehr schlicht, er verwendet kaum längere At- tribute oder umständliche Nebensätze (z.B. Z. 57-61). Dies ist typisch für die Nachkriegsliteratur: Die sparsame Sprache ent- spricht dem ärmlichen Leben der Menschen. Auch der offene Anfang ("Sie sahen ihn ..." - wer sah wen? Das wird zunächst nicht gesagt!) und der unvermittelte Schluss ("Er dachte im- merfort an das Wort Paradies.") sind bezeichnend für die Kurz- geschichte, die um diese Zeit von den Amerikanern übernom- men wurde. Anhand der "Küchenuhr" kann nun besonders deutlich gezeigt werden, warum die jungen Autoren nach 1945 solche Kurzge- schichten verfasst haben: Wegen der Kürze konnten sie ganz intensive, eindringliche Geschichten schreiben, die trotzdem sehr tiefe symbolisch verkleidete Wahrheiten enthalten. Wenn wir die Personifizierungen umdrehen, dann sehen wir nämlich, dass auch die Menschen - wie die Küchenuhr - "inner- lich kaputt" sind, dass der Krieg nicht nur Dinge, sondern auch die Menschen zerstört hat. Borchert richtet mit dieser Kurzgeschichte einen Appell gegen den Wahnsinn des Krieges. Zu seiner Zeit war das natürlich hochaktuell, aber auch heute noch sollten wir uns immer daran erinnern, was Krieg wirklich bedeutet: den Verlust des Paradie- ses. Wir müssen alles dafür tun, dass nie wieder einer aus- bricht. (ca. 600 W.) Beispiel für die Verbindung von Form (knapp schreiben) und In- halt (ausführliche Schilderung) in einem Satz. Beachte, wie ich hier das Zitat in meinen eigenen Satz eingebaut habe! Hier nenne ich den Fachbegriff "Symbol" und erkläre ihn gleich- zeitig. Nun bringe ich einige weitere Aussagen zur Form - unbedingt mit Zeilenangabe, sonst könnte das ja jeder behaupten. Und mit diesem Satz leite ich über zum Schluss: Nun erfolgt über die Begründung der Gattung "Kurzgeschichte" ... und die genauere Erklärung des Symbols ... die allgemeine Formulierung der Gesamtaussage: Sie hat einen aktuellen Bezug ... und enthält einen Appell an den Leser.